40 Jahre Märchenbühne: "Märchen sind nur für Erwachsene brutal"
Seit 40 Jahren bringt die Märchenbühne "Der Apfelbaum" Kindern das alte Kulturgut mit Puppen näher.
NEUBAU. Sie sind seit rund 200 Jahren der Dauerbrenner in so gut wie jeder Kinderstube: Grimms Märchen. Ob "Rotkäppchen", "Dornröschen" oder "Aschenputtel" – wir alle kennen die Geschichten zwischen "Es war einmal …" und "Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage".
Seit 40 Jahren sind diese Märchen auch das Erfolgsrezept der Neubauer Märchenbühne "Der Apfelbaum". Mittels Puppen und Marionetten bringt man dieses alte Kulturgut der heranwachsenden Generation zwischen vier und acht Jahren näher.
Kinder brauchen Märchen
Denn: "Märchen transportieren Bilder, die die Kinder brauchen", sagt die künstlerische Leiterin Stéphanie A. Troehler. Diese Bilder würden die Vorgänge des menschlichen Entwicklungsprozesses erzählen. "Es geht um Tugenden wie Geduld und stets um einen Helden, der vor ein Problem gestellt ist, das er lösen muss." Und das sei auch der Grund, warum die klassischen Märchen auch heutzutage noch so gut ankommen. "Für Kinder sind sie immer aktuell", so Troehler.
Gegründet wurde die Märchenbühne vor 40 Jahren von Christa Horvat. Zunächst gab es nur Aufführungen im privaten Kreis. Doch bald schon vergrößerte sich die Bühne und trat in Schulen und Kindergärten auf. Seit 1990 ist man fix im Theater in der Kirchengasse 41 (heute Off-Theater) eingemietet.
Von der oft gehörten Kritik, diese Märchen seien zu brutal, hält Stéphanie A. Troehler wenig. "Diese Kritik kommt nur von den Eltern und nie von den Kindern." Denn dazu müsse man die Märchen intellektuell betrachten. "Die Kinder gehen nur auf die Bilder ein. Außerdem ist es für die Kinder logisch, dass jemand bestraft werden muss, wenn er böse war."
Märchendeutung erklärt die Hintergründe
Um der Kritik der Eltern aber entgegenzuwirken, veranstaltet die Märchenbühne für sie zweimal im Jahr Veranstaltungen zur Märchendeutung. "Da erklären wir die Hintergründe."
Die Puppen und Marionetten wählt Stéphanie A. Troehler bewusst. "So lässt man den Kindern genügend Raum für eigene Bilder", sagt sie. Und Szenen wie die Verbrennung der Hexe in "Hänsel und Gretel" kommen in der Form nicht so brutal herüber. Doch "Hänsel und Gretel" gehöre sowieso nicht zu den Lieblingsmärchen der Kinder. Denn am beliebtesten seien "Dornröschen", "Frau Holle" und "Aschenputtel".
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