16 Tage gegen Gewalt an Frauen: Programm im Mädchencafé "flash"
Von Cybermobbing bis zur physischen Gewalt: Im "flash" werden diese Themen besprochen. Das Programm richtet sich an Mädchen und junge Frauen von acht bis 21 Jahren.
NEUBAU. Wer darf mir eigentlich über den Kopf streicheln? Wer darf mir ein Bussi geben? Von wem will ich umarmt werden und von wem nicht? Diese Fragen, die eigentlich einfach klingen, sind oft gar nicht so leicht zu beantworten. Und selbst wenn es eine eindeutige Antwort gibt: Traue ich mich, diese laut zu sagen, und wird sie dann auch respektiert? Mit Fragen wie diesen beschäftigt man sich unter anderem im Mädchenzentrum "flash", insbesondere im Rahmen der "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen", die international zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember stattfinden.
Denn auch die eigenen körperlichen Grenzen zu definieren und sich zu trauen, diese anzusprechen, sei etwas, das gelernt werden müsse, sagt Magdalena Mangl, Sozialarbeiterin und Leiterin des "flash".
"Vor allem Mädchen wird oft anerzogen, dass sie ruhig und brav sein sollen, und sie können bzw. trauen sich deshalb oft nicht, sich so vehement zur Wehr zu setzen, wie es manchmal notwendig wäre", so Mangl.
Nein sagen lernen
Es gehe darum, die eigenen Grenzen und Wünsche kennenzulernen und diese auch artikulieren zu können. Dabei helfen Spiele wie "Wer darf was?", das im "flash" vor allem mit jüngeren Mädchen gespielt wird, um ebendiese Grenzen auszuloten und deutlich zu machen, dass ein Nein wichtig ist. Auch wenn es die Gefühle von Oma und Opa, die einem gerade ein Bussi aufdrücken wollen, eventuell verletzen könnte. "Für junge Mädchen ist es wichtig, zu wissen, dass nur sie selbst entscheiden, wer sie wie und wo berühren darf", sagt Mangl. Am Mittwoch, den 30. November sind Mädchen ab acht Jahren von 15 bis 18 Uhr willkommen, Mädchen ab 10 Jahren zwischen 15 und 20 Uhr willkommen um Themen wie dieses spielerisch zu behandeln.
Für die älteren Mädchen gibt es am Donnerstag, den 1. Dezember, von 17 bis 20 Uhr ein weiteres Angebot: den "Donnerstalk", der sich diesmal auch dem Thema Gewalt und dem Umgang damit widmet. "Hier geht es vor allem um den Austausch von Erfahrungen, da muss es nicht zwangsläufig um einen selbst gehen. Viele Mädchen haben schon Situationen miterlebt oder beobachtet, die sie verunsichert haben. Es ist wichtig, einen Rahmen zu schaffen, in dem man solche Dinge besprechen kann", sagt Mangl. Natürlich würden diese Themen schon auch in der Schule und in der Familie behandelt. Aber nicht jede Schule, nicht jede Familie ist gleich.
Mädchen geben Themen vor
"Wir sind drei Betreuerinnen und haben hier ein Betreuungsverhältnis, das die Mädchen sonst nirgendwo haben." Und noch viel wichtiger: "Wir bieten einen Rahmen, in dem genau das besprochen wird, was die Mädchen wollen. Sie geben die Themen vor, die ihnen wichtig sind." Das ist in der Schule kaum möglich. "Wir bieten außerdem einen Beziehungsrahmen, in dem es sich leichter redet als in der Schule." Das liege nicht zuletzt am Verhältnis zu den Lehrern, das allein schon aufgrund des Bildungsauftrages, den die Schule zu erfüllen hat, ein anderes ist.
Ähnlich verhält es sich beim Thema Gewalt in den Medien. Hier verortet Mangl vor allem zwei Zugänge unter Erwachsenen: Entweder es sei zu wenig Wissen über den Umgang und die Funktionsweisen von sozialen Medien vorhanden oder es gebe einen Hang zur "Übervorsichtigkeit". Zu diesem Thema wird am Montag, den 5. Dezember, im "flash" eine neue Broschüre mit dem Namen "Mädchen_* im Netz" präsentiert. Stadträtin Sandra Frauenberger wird gemeinsam mit Expertinnen vor Ort sein, die einerseits Tipps im Umgang mit Themen wie etwa Cybermobbing, Hass-Postings oder Sexting geben, darüber hinaus besteht natürlich auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich auszutauschen.
Ein Angebot, das es im "flash" immer wieder gibt, sind Selbstverteidigungskurse. Eine professionelle Trainerin kommt ins "flash", gibt Tipps für den Alltag und erklärt, wie man sich unterwegs sicher fühlt – praktische Übungen inklusive.
Hintergrund
Das "flash" in der Zieglergasse 34 ist ein Jugendzentrum für Mädchen_* und Frauen_* im Alter von 10 bis 21 Jahren. Noch bis zum 10. Dezember finden unterschiedliche Aktionen zum Thema Gewalt statt, auch eine neue Broschüre dazu wird präsentiert. Programm und Infos unter flash.jugendzentren.at oder via Facebook und WhatsApp (0676/897060308).
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