Problem-Haus in der Neustiftgasse: Wer räumt auf?
Die Innenhöfe sind voller Müll, die Hausverwaltung will nicht zuständig sein, den Mietern reicht es.
NEUBAU. Bauschutt, Restmüll, Schimmel: Das findet sich in Höfen und Stiegenabgängen in einem Altbau in der Neustiftgasse 51. Das Haus, das von außen durchaus gepflegt erscheint, entpuppt sich bei näherer Begutachtung als Müllablagerungsplatz. Wer daran Schuld hat und wer dafür Sorge zu tragen hat, dass der Müll wegkommt, darüber wird derzeit heftig diskutiert.
Fakt ist: Die Mieter fühlen sich davon gestört, der Schimmel ist zudem ein Gesundheitsrisiko. Christian Wilhelm, seit zweieinhalb Jahren Mieter in dem Haus, hat genug. "Die Türe steht 24 Stunden am Tag offen, jeder kann herein. Kein Wunder, dass der Müll immer mehr wird", so Wilhelm. Zudem habe es bereits zwei Einbruchsversuche in seine Wohnung gegeben. Der bz-Augenschein bestätigt seine Angaben: Die Tür steht offen, die Höfe sind vermüllt und teils verschimmelt, der Keller ist unbenutzbar.
Drei unterschiedliche Eigentümer
Um zu verstehen, warum das Problem offenbar so schwer zu lösen ist, muss weiter ausgeholt werden. Eigentümer des Hauses ist der "Jüdisch-religiöse Kultur- und Bildungsklub OHEL MOSCHE". Das Dachgeschoß wurde allerdings an eine Immobilienfirma verkauft, die mittlerweile insolvent ist.
Und jetzt wird es kompliziert: Eine von drei Dachgeschoß-Wohnungen wurde noch vor Fertigstellung an eine private Abnehmerin verkauft. Das restliche Dachgeschoß ist von einer anderen Immobilienfirma fertiggestellt worden. Käufer haben sich bislang keine gefunden. Wohl auch aufgrund des ungepflegten Zustands des restlichen Hauses. Warum tut aber die Hausverwaltung nichts? Man sei nicht zuständig, heißt es bei der Dirnbacher Immobilientreuhandkanzlei. "Der Müll in den Höfen ist das Werk der insolventen Immobilienfirma. Dementsprechend ist das das Eigentum der Firma und wir können das nicht einfach wegräumen."
Korrekt an dieser Aussage ist, dass tatsächlich ein abgebautes Baugerüst in den Höfen gelagert ist. Der restliche Müll (Autoreifen, Fahrräder, Restmüll, Styroporplatten etc.) mag zwar teilweise aus der Baustelle resultieren, gehört aber schlichtweg entsorgt – und nicht einem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben.
Dafür fühlt sich Peter Dirnbacher aber nicht in erster Linie zuständig. Er erklärt auf bz-Anfrage, dass er inzwischen einen Brief an den Anwalt der Besitzerin der Dachgeschoß-Wohnung geschrieben habe, wonach sie dafür verantwortlich sei, das zurückgelassene Gerüst entsorgen zu lassen. Ob das wirklich so ist, werden wohl Anwälte klären müssen. So oder so wird das den restlichen Müll auch nicht verschwinden lassen.
"Werden wir uns anschauen"
Darauf angesprochen, dass der Keller eine noch schlimmere Müllhalde als der Garten ist, sagt er, dass er davon nichts wisse: "Wir werden uns das anschauen." Und auch für die nicht funktionierende Gegensprechanlage – auch diese hätte seinen Aussagen nach von der inzwischen insolventen Immobilienfirma funktionstüchtig gemacht werden sollen – trage er keine Verantwortung. Erneut heißt es: "Wir werden uns das anschauen." Die Mieter haben allerdings das Vertrauen in diese Versprechungen verloren.
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