Ur europäisch: Der radelnde Holländer im Resselpark
Das Wetter macht es uns heuer nicht gerade leicht. Dennoch nimmt die Zahl der Radfahrer in Wien stetig zu. An die Spitze der europäischen Radlerwadeln haben wir uns aber noch lange nicht gestrampelt. Dort treten immer noch Niederländer in die Pedale. In dem von Steigungen verschonten Land kommen auf jeden der 16,8 Mio. Einwohner statistisch gesehen eineinhalb Fahrräder – die auch genutzt werden.
Vor Kurzem konnte man im Resselpark gegen die viel trainierten Holländer antreten – während diese in Amsterdam saßen. Das Projekt #BigArtRide lädt mittels Virtual-Reality-Brille am Stand-Rad zur virtuellen Radtour ein. In der digitalen Welt radelt man zeitgleich mit einem Teilnehmer in Amsterdam vorbei am Brandenburger Tor, dem Brüsseler Atomium und europäischen Kunstwerken.
Die Radtour passiert im Kopf – und im Magen. Obwohl man sich keinen Zentimeter bewegt, spürt man, wie es rauf und runter geht. So steigt auch Sascha Bollerman, Diplomat an der niederländischen Botschaft in Wien, mit zittrigen Knien vom Rad.
Dabei ist der 34-Jährige, der seit zwei Jahren samt Frau in Wien lebt, einen rasanten Alltag durchaus gewohnt. Seine Botschaft hat die Aufgabe, "Augen, Ohren und Mund der Kollegen in Den Haag" zu sein. Da hat man vormittags eine Besprechung im Außenministerium, besucht mittags andere Botschaften und organisiert abends mal einen Workshop.
Ganz unkompliziert ist das Leben als Diplomat nicht. Alle vier bis fünf Jahre heißt es Land wechseln – nicht immer kann man sich die Destination aussuchen. Über Wien sind Sascha und seine Frau daher sehr glücklich. Nur an die sonntags geschlossenen Läden mussten sie sich gewöhnen. "Da muss man ja ständig vorplanen." Allzu viel Heimweh hat das junge Paar allerdings nicht. Nur am traditionellen Königstag Ende April zieht es sie zum Feiern ins Pointers Pub, wo die holländische Community jeden ersten Donnerstag im Monat zusammenkommt. Zum Radeln zieht es die beiden aber eher raus aus der Stadt. Das nächste Mal vielleicht am 3. Juni – da ist europäischer Tag des Fahrrads.
Nachgefragt:
Einzigartiges Wien:
"Die öffentlichen Verkehrsmittel sind hier so pünktlich. Und überall gibt es Mülleimer!"
Ur weanarisch:
"Ein tolles Wort finde ich 'stillen', weil es schön beschreibt, dass das Kind 'still' wird, sobald man ihm gibt, was es braucht."
Heimweh:
"Mir fehlt ein richtig guter Schuhladen. Seit ich hier bin, bestelle ich im Internet."
Fürs Vokabelheft:
"Gezellig" = gemütlich, schön, bequem.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.