„Habe meinen Vater erschlagen“

Frei trotz Mord: Matthias Illigen (34, links) hat am 25. Jänner 2007 seinen Vater erschlagen. Illigen litt wie Oslo- Attentäter Anders Breivik an paranoider Schizophrenie. Seine Strafe saß er in der Justizanstalt Göllersdorf ab. Keine vier Jahre später wurde er entlassen, schrieb das Buch „Ich oder Ich“ (edition a). Im Gespräch mit Chefredakteur Oswald Hicker (rechts) erzählt Illigen, warum er nun ein freier Mann ist.

Talk bei P3TV. Das gesamte Gespräch sehen Sie ab Freitag, dem 24. Februar, im Kabelfernsehen der Kabelsignal, in A1tv, über Satellit in Kooperation mit Tirol TV auf Astra digital und im Internet unter http://www.p3tv.at sowie hier unter diesem Beitrag.

Herr Illigen, Sie haben am 25. Jänner 2007 Ihren Vater erschlagen. Heute können Sie als freier Mann über die Tat reden. Wie gibt es das?

Matthias Illigen: „Ich bin 2006 in der Vorlesung des Philosophen Peter Sloterdijk in den Wahn geraten, Zeuge einer Apokalypse zu sein, bin nach Rom gereist und wollte den Papst darüber informieren.“

Und Sie waren der Auserwählte, der das hätte abwenden können?

„In manchen Momenten habe ich mich als Auserwählter gefühlt. Ich habe meinen Vater als Urheber einer Verschwörung identifiziert, ihn attackiert.“

Sie hatten die Vorstellung, Ihr Vater hat Sie als Kind an den Satan verkauft...

„Ja. Meine Mutter ist früh an Krebs verstorben, da war ich dreieinhalb Jahre. Und ich hatte die Vorstellung, dass mein Vater das mit bösen Mächten in ihr ausgelöst haben könnte.“

Sie sind dann zu Ihrem Vater nach Vorarlberg gefahren?

„Dort ist die Sache dann völlig aus dem Ruder gelaufen. Ich habe nach zwei Tagen vermutet, dass mein Vater mich vergiftet hätte. Ich habe mich in einer Notsituation gesehen: Entweder stirbt er oder ich. Ich habe ihn mit einem Bügeleisen erschlagen.“

Ihr Vater hat sich die Treppe hinuntergeschleppt, und Sie haben ihm einen Plastiksack über den Kopf gestülpt.

„Das ist wahrscheinlich so richtig. Ich kann das aber so nicht mehr genau sagen.“

Anfangs haben Sie die Tat auf Einbrecher geschoben, später haben Sie gestanden.

„Ja, ich bin dann in die geschlossene Psychiatrie in Vorarlberg eingeliefert worden. Bis zu meinem Prozess.“

Sie wurden nicht für Mord verurteilt, weil Sie unzurechnungsfähig waren.

„Man wird für schuldunfähig erklärt. Ich habe keine Schuld am Tod meines Vaters, bin also kein Mörder. Ich wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingeliefert, bis keine Gefahr von mir ausgeht.“

Diese Anstalt ist in Göllersdorf in Niederösterreich.

„Ich war Zelle an Zelle mit dem sogenannten Kannibalen von Wien. In Göllersdorf sitzen 150 geistig abnorme Rechtsbrecher. Es sind alle Delikte und Persönlichkeiten vertreten.“

Dann haben Sie beantragt, entlassen zu werden. Darüber entscheidet ein Test.

„Es gibt den sogenannten PCLR-Test. Der bescheinigt, ob jemand ein echter Psychopath ist oder nicht. Ich habe den Test mit einer der bestmöglichen Punktzahlen bestanden.“

Glauben Sie, dass man diesen Test manipulieren kann?

„Nein. Es ist sogar schlecht, wenn jemand versucht, diesen Test zu überlisten. Denn Lügen und Täuschen sind klare Anzeichen für Psychopathie.“

Nach drei Jahren und 8 Monaten wurden Sie als geheilt entlassen.

„Ich wurde als nicht mehr fremdgefährlich entlassen.“

Finden Sie das gerecht?

„An und für sich schon. Es gibt in Österreich Gesetze, die gelten für alle. Ein kranker Straftäter hat das Recht, seine Ungefährlichkeit zu beweisen.“

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