Indianerflöte: Der Ton eines Menschen
Gabi Göbel hörte den Klang einer Indianerflöte zum ersten Mal 1996 und kam davon nicht mehr los.
WINDEN AM SEE. "Der Klang hat mich total berührt", erzählt die Wahl-Windnerin, "Ich habe zwar Blockflöte gelernt, die fand ich aber immer grässlich. Der Ton der Indianerflöte hat mich aber derart fasziniert, weil er körperlich etwas mit mir macht, weil er mich ganz tief drinnen berührt."
Nach ein paar Workshops, in denen sie lernte diese speziellen Flöten selbst zu machen, wusste sie: "Das ist genau meines. Ich habe gespürt, dass ich das schon kenne, dass mir das nicht neu ist und einfach zu mir gehört." Indianisches Kunstwerk - wie Traumfänger und ähnliches - hat Gabi Göbel schon davor hergestellt. Seit 1998 bietet sie selbst Workshops an, in denen Interessierte ihre eigene Indianerflöte bauen können.
Gleiche Faszination
"Oft kommen Bekannte und sagen: Was, das machst du immer noch? Und dann muss ich sagen: Ja, weil es immer noch die gleiche Faszination auf mich ausübt, die wird auch ein Leben lang bleiben", schmunzelt Gabi Göbel. Sie experimentiert gerne mit Hölzern, macht jetzt zum Beispiel nicht nur "normale" Indianerflöten, sondern auch Querflöten und "Walking Stick Flutes". Sprich, die Flöte ist im Spazierstock integriert. "Wenn man beim Wandern eine Pause macht, kann man sich gemütlich hinsetzen und etwas auf seiner Indianerflöte spielen", so Göbel.
Liebesflöte
Die Indianer - genauer die Lakotas - bauten sich so eine Flöte, wenn sie ihre Liebste erobern wollten. "In ihrer Sprache heißt sie Siyo Tanka, das bedeutet Liebesflöte oder auch Herzensflöte. Weil der Ton das Herzchakra anspricht", weiß Gabi Göbel.
Unikate
Jede Flöte ist ein Unikat. In ihren Kursen macht sie die Flöten mit ihren Kursteilnehmern aus dem Holz der Haselnuss. "Man kann sie aber aus allen Hölzern machen, wenn sie nicht zu hart sind", so die Windnerin, "Jedes Holz hat seine Eigenheiten, die man herausarbeiten kann", erzählt sie.
In den Kursen sucht sich jeder Teilnehmer "sein" Holz in einem kleinen Ritual aus. Dann geht es an die Arbeit. "Oft kommen die Teilnehmer an ihre Grenzen. Manchmal handwerklich, aber zeitweise auch seelisch. Denn wenn man einen ganzen Tag sitzt und die Flöte aushöhlt, hat man viel Zeit zum Nachdenken, zum Reflektieren. Ein ganz besonderer Moment ist es dann, wenn die Flöte das erste Mal erklingt. Dann erklingt nämlich der individuelle Ton der Person, die sie erschaffen hat."
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