Knackiges Wintergemüse bringt neue Marktchancen
Im Jahr des Bodens zeigen heimische Produzenten den Vorteil von regionalem, biologischem Wintergemüse-Anbau.
GLINZENDORF. "Ich habe auch einen Folientunnel zuhause, da passen aber nur zwei Leute hinein", bemerkte Hobbygärtnerin und Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav bei der Präsentation des Projekts "Wintergemüsevielfalt" des ecoplus Lebensmittelclusters Niederösterreich. Stilecht im Folientunnel des Biohofs Adamah in Glinzendorf wurden biologische Radieschen, Kräuter und Blattsalate verkostet, die heizungsfrei im Winter gedeihen und geerntet werden können. "Wir unterschätzen unser Gemüse", erklärt Wolfgang Palme, Direktor der Höheren Bundeslehranstalt für Gartenbau Schönbrunn, Kooperationspartner von ecoplus, "150 Sorten an österreichischem Gemüse kann man im Winter ernten."
Bei diesem Projekt von BioAustria will man auf die Sortenvielfalt heimischer Gemüsearten zurückgreifen, und zeigen, dass der Anbau von biologisch und klimafreundlich produziertem Wintergemüse in Österreich möglich und auch wirtschaftlich sinnvoll ist. BioAustria-Obmann Rudi Vierbauch betont die Relevanz für den Konsumenten: "Die Menschen sind bereit, 15 Prozent mehr zu bezahlen, wenn es um Bio-Gemüse geht. Für unsere Bauern bedeutet das, durch Direktvermarktung das ganze Jahr über Frischgemüse anbieten zu können sowie ressourcenschonend und nachhaltig zu wirtschaften." Die extensive Landwirtschaft der letzten Jahrzehnte habe die Sortenvielfalt eingeengt: "Früher gab es 3000 Getreidesorten, jetzt baut man nur mehr 300 an; das Gleiche gilt für Gemüse und Obst", so Vierbauch.
Gerhard Zoubek vom Biohof Adamah hat seinen Hof für Praxisversuche zur Verfügung gestellt. Mit seinen Gemüsekisterln setzt er schon lange auf saisonale Produkte: "Die Konsumenten machen täglich einen Kaufentscheid. Daher ist es wichtig, den Wert unserer Lebensmittel hervorzuheben."
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