Der Friedhof der reformierten Kirche Oberwart
Bereits seit 1778 befindet sich der Friedhof an der Dornburggasse. Seine erhöhte Position ermöglicht einen atemberaubenden Blick auf ganz Oberwart.
Auf dem 2,5 Hekta großen Areal finden jährlich etwa 15 Beerdigungen statt. Der erste Teil des Gottesdienstes findet in der reformierten Kirche statt. Der Leichenzug führt dann von der Kirche direkt zum Grab, wo der Gottesdienst fortgesetzt wird. Aufgrund der relativ weiten Wegstrecke, die von der Kirche zurückzulegen ist, wird der Sarg mittels Leichenwagen direkt zum Grab transportiert.
Die reformierte Kirche in Oberwart ist die einzige in ganz Burgenland, daher haben auf diesem Friedhof auch viele reformierte Pfarrer ihre letzte Ruhestätte gefunden. Darunter Landessuperintendent Emmerich Gyenge, Alexander Tölly, Julius Bajcsy, Alexander Gueth, Josef Arany oder Zoltán Somogyi.
So friedlich der Friedhof auch scheint, er birgt auch schmerzhafte Erinnerungen an besonders tragische Todesfälle. Pfarrer Guthy erzählt mit trauriger Mine von einem 17-jährigen Jungen, der bei einem Motorradrennen tödlich stürzte, von einem kleinen 6-jährigen Mädchen, das einem Gehirntumor erlag oder vom Wiener Taxilenker, der in scheinem Fahrzeug erschossen aufgefunden wurde.
Sorgen
Die Gräber sind kostenfrei, lediglich eine einmalige Gebühr von 300 Euro wird eingehoben, um die Kosten für die Friedhofspflege zu decken. Es bestand daher nie ein Grund, verwaltungstechnische Maßnahmen in die Wege zu leiten. Nunmehr sind im Laufe der Jahre einige Gräber ungepflegt geblieben und verwahrlost. Daher hat die Kirche begonnen, den Friedhof systematisch zu katalogisieren in der Hoffnung, die Hinterbliebenen der verlassenen Gräber ausfindig machen zu können. Und das mit Erfolg. Somit ist auch der reformierte Friedhof im modernen Zeitalter angekommen.
Ein weiteres Problem ist die Mülltrennung und dessen Abtransport. Leider entdeckt man von Zeit zu Zeit Haushaltsmüll in den Friedhofscontainern, was zunehmend zu einem Problem wird.
Historisches
Die reformierte Kirche in Oberwart ist die einzig gesetzlich anerkannte in ganz Burgenland und zählt 1503 Mitglieder. Bis 1673 teilte man sich die alte römisch-katholische Kirche bis sie aus dieser vertrieben wurden. Die Gläubigen bauten sich eine Holzkirche auf dem Hochwassergebiet der Pirka. 1773 entstand dann die heutige Kirche.
Der Grund für diese Alleinstellung ist schnell erklärt. Oberwart war aufgrund seiner Grenzstellung mit allen Rechten und Pflichten des Kleinadels ausgestattet, der das Gebiet damals besessen und verwaltet hat. Ein Recht des Kleinadels war die freie Wahl der Konfession.
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