Für Josef Kirschner ist Schreiben Alles
Die breite Öffentlichkeit kennt ihn als Moderator von "Tritsch Tratsch", als Buchautor von "Die Kunst, ein Egoist zu sein" oder als Werbegesicht für Raiffeisen.
OBERDORF (kv). Aber Josef "Joki" Kirschner ist mehr. Er ist Philosoph, Autor, Moderator, Werbetexter, Journalist, Ratgeber, Weltenbummler, Familienmensch, Naturbursche. Auf den ersten Blick wirkt Josef Kirschner wie der unscheinbare Großvater von nebenan. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass man es mit einem Mann von Welt zu tun hat. Einem Mann, mit einem messerscharfen Verstand und einer dazupassenden spitzen Zunge.
Ein ruhiger Ort
Vor mehr als 35 Jahren verschlug es ihn nach Oberdorf, wo er sich gemeinsam mit seiner Frau Christa den Traum von einem Bauernhaus inmitten der Natur erfüllte. Die Ruhe und Abgeschiedenheit vernab der Großstadt gab ihm immer den nötigen Raum für seine größte Leidenschaft, dem Schreiben. Und das Ergebnis waren knapp zwei Dutzend Bücher, erschienen in 21 Ländern mit einer Gesamtauflage von 10 Millionen Exemplaren.
Wie alles begann
Seine erste Kurzgeschichte verfasste er mit 14 Jahren im Stil von Edgar Allan Poe. Es lag einfach in seiner Natur, seine Gedanken auf Papier zu bringen. Im Zuge eines Amerika-Aufenthaltes besuchte er mit einem Freund den amerikanischen Wahlkampf. Die Kanditaten lieferten sich skrupellose und beinharte Schlammschlachten. "Da wurde mir bewusst, wie verlogen die Politik eigentlich ist." Danach setzte er sich an seine Schreibmaschine und schrieb "Manipulieren, aber richtig" (1974). Darin finden sich acht erfolgreiche Strategien, mit denen man auf andere Menschen Einfluss nehmen kann. Grundlage waren die Werbeschmähs der Politiker.
Buch Nummer 21 ist in Arbeit
Seit fünf Jahren schreibt Joki Kirschner an seinem aktuellen Buch. Es ist eine provokante Auseinandersetzung mit der Glaubensfrage als Fortsetzung von "Die Kunst, ein Egoist zu sein". Sein Arbeitstitel lautet: "Glaube keinem wie dir selbst". Es geht unter anderem um die Erkenntnis, dass man erst sich selbst lieben muss, damit man andere lieben kann. Er beschäftigt sich mit Menschen, die andere erniedrigen müssen, um sich selbst zu erhöhen.
Worüber und wie Joki schreibt
Es sind in erster Linie Auseinandersetzungen mit sich selbst. In seinen Ratgebern sucht er nach Lösungen zu den Problemen des täglichen Lebens. Er beantwortet die Frage, was jeder von uns aus eigener Kraft tun kann, um an jedem Tag möglichst frei und glücklich zu sein. Josef Kirschner ist ein visueller Typ. "Ich muss mir zuerst ein Buch aufzeichnen, bevor ich es schreibe. Erst danach klopfe ich meine Gedanken in die Schreibmaschine", wie er sein MacBook liebevoll nennt. Kurioserweise schreibt er zuerst alles mit seinem iPhone.
Aufgspült wird
Den Talenten nicht genug, spielt Josef Kirschner auch noch Teufelsgeige. Trotzdem er sich selbst als völlig unmusikalisch bezeichnet, hat er sich seine aktuelle Teufelsgeige sogar selbst aus den Töpfen und Pfannen seiner Frau gebaut. "Die steht jetzt immer einsatzbereit unten in Julius Halpers Mostschank."
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