Franz Tuma hatte als Förster nicht nur den Wald fest im Griff
Der Beruf des Försters ist wohl jedem bekannt. Doch was ein Förster genau macht und wie man überhaupt Förster wird, wissen wohl die wenigsten. Der pensionierte Franz Tuma klärt auf.
OBERWART. Von den 1970er Jahren bis zu seiner Pensionierung verwaltete Franz Tuma die österreichischen Bundesforste in den Bezirken Oberwart, Güssing und sogar im steirischen Bad Waltersdorf. Franz Tuma startete mit der Bewirtschaftung von 300 Hektar und war für 9 Angstellte und 40 Arbeiter zuständig. Im Laufe der Jahre und aufgrund der Umstellung auf Computer wurde der Zuständigkeitsbereich immer größer und war Franz Truma am Schluss für ganze 3.000 Hektar verantwortlich.
Die Aufgabenbereiche
Ein Förster ist für die komplette Verwaltung seines Einsatzgebietes zuständig, von der Planung über die Durchführung bis hin zur Finanzmittelüberwachung. Dabei gibt es neben den Staatsförster auch private Förster, die für Wälder von Privatpersonen zuständig sind und welche, die vom Land angestellt sind.
Alles rund um den Wald
Zustand und Gesundheit des Waldes sind auch abhängig von der Pflege. Eine wichtige Maßnahme ist die Durchforstung. Dabei werden Bäume entnommen, die andere im Wachstum behindern, schlecht gewachsen oder beschädigt sind. "Ich musste 10-Jahres-Pläne mit allen nötigen Schlägerungen, Aufforstungen und dergleichen machen", so Franz Tuma. Seit Generationen werden Wald und Flur nachhaltig bewirtschaftet. Ein ganzer Berufsstand ist damit beschäftigt, die Existenzgrundlage vieler Menschen, den natürlichen Lebensraum von Tieren und Pflanzen zu unser aller Wohl zu erhalten: Der Förster als Natur-Manager sichert nachhaltig die Lebensgrundlage.
Straßen und Häuser
Auch Straßenbauprojekte fallen in die Zuständigkeit des Försters sowie die Verwaltung und Instandhaltung der von der Forstverwaltung in Besitz befindlichen Häuser. Das hieß für Franz Tuma, drei Forsthäuser, rund acht Häuser, acht Jagdhütten und zehn mobilde Arbeiterunterkünfte in Schuss zu halten.
Aufsicht über Jagden
Außerdem hat der Förster die Aufsicht über die Jagden, die zur Gänze an Jäger verpachtet werden. Der Förster achtet darauf, dass das Verhältnis von Wald und Wild im richtigen Gleichgewicht bleibt und das Wachstum der jungen Bäume und Pflanzen nicht gefährdet wird.
Eine lange Ausbildung
Franz Tuma wuchs in Wien auf und war aufgrund seines Vaters und Großvaters sehr naturverbunden. Sie gingen wandern, fischen und brachten ihm die Schönheit des Waldes näher. Mit dem Idealbild aus Heimatfilmen vor Augen ging er geradewegs zum AMS und sagte, er wolle Förster werden. Doch für diesen Beruf war er ganz auf sich gestellt. Er schrieb etwa 200 Ansuchen bevor er bei der Generaldirektion der Bundesforste anfangen konnte. Dort musste er zwei Jahre lang eine Vorpraxis machen, bevor er zur Aufnahmeprüfung an der Forstschule in Waidhofen/Ybbs zugelassen wurde. Diese schloss er nach zwei Jahren mit einer Abschlussprüfung ab und musste danach noch eine zweijährige Nachpraxis absolvieren ehe er zur Staatsprüfung antreten konnte. Heute dauert die Ausbildung fünf Jahre, ergänzt mit einer zweijährigen Nachpraxis. In Österreich stehen 96 Standorte für die Ausbildung an einer land- und forstwirtschaftlichen Fachschule (LFS) zur Verfügung, im Burgenland befinden sich diese in Eisenstadt und Güssing. Eine spezielle Försterausbildung gibt es jedoch nur an einer Schule: Der Höheren Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft in Bruck an der Mur.
Aufforstung und deren Folgen
Der Rohstoff Holz zählt zu den erneuerbaren Rohstoffen. Das Wachstum der Bäume dauert zwar viele Jahre, nichtesdestotrotz kann man Holz immer wieder neu anpflanzen. Das Problem dabei ist jedoch das gewinnorientierte Denken, denn man pflanzt nicht die Bäume, die in der jeweiligen Gegend vorkommen, sondern jene Hölzer, die am lukrativsten sind. "In unseren Regionen sind hauptsächlich Laubbäume vorherrschend oder auch die Eiche und Kiefer, aber die Fichte erzielte einen viel besseren Holzpreis." Doch wegen der Klimaerwärmung wird den Waldbesitzern genau das zum Verhängnis. Denn die warmen Temperaturen begünstigen die Vermehrung des Fichtenborkenkäfers, der - wie der Name verrät - speziell die Fichten befällt. Die Schädlinge verursachen ein riesiges Waldsterben.
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