Urteil über ehemaligen Amtmann von Markt Allhau gefällt
Der ehemalige Standesbeamte musste sich am Mittwoch, dem 6. April 2016 vor dem Landesgericht Eisenstadt seinem Prozess stellen.
EISENSTADT/MARKT ALLHAU (kv). Der Amtmann führte Trauungen außerhalb seiner Gemeinde durch und hob dafür Gebühren ein. Die Anklagepunkte waren Amtsmissbrauch, Vergehen der Bestechlichkeit und Vorteilsnahme. Er soll Paare illegal getraut haben, ein privates Honorar verlangt und teilweise Abgaben für Trauungen nicht an die Gemeinde weitergeleitet haben. Seit Dezember 2014 ist de 59-Jährige suspendiert.
Ehen ungültig
Bei 69 Hochzeiten habe er die Gebühren bar eingehoben oder auf ein Konto eines "Kulturvereins" überweisen lassen, bei dem er zeichnungsberechtigt war. 2010 und 2011 habe er außerdem keine Gebühren an die Gemeinde abgeführt. Weiters wurde ihm vorgeworfen, 31 von ihm seit 2004 geschlossene Ehen nicht ins Ehebuch der betroffenen Gemeinde geschrieben zu haben, sondern in das von Markt Allhau. Fraglich war daher auch, ob die Ehen daher überhaupt gültig waren. Ein Paar aus Wien erfuhr bei der Geburt ihres Kindes, dass die Ehe nicht im Personenregister eingetragen war, weshalb sie die Hochzeit wiederholen mussten, alle anderen Ehen blieben gültig.
Erkannte Schuld an
Der Angeklagte zeigte sich geständig, seine Schuld sei ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst gewesen. Nach kurzer Bedenkzeit gab es ein - nicht rechtskräftiges - Urteil: zwölf Monate bedingt und 9.000 Euro Geldstrafe sowie die Rückzahlung der Schadenssumme von etwa 9.900 Euro.
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