Wirtschaftskammer und Berufsschulen forcieren die Lehrlingsausbildung
Als vor einigen Jahren die Problematik der mangelnden Facharbeiterkräfte spürbar wurde, mobilisierte man alle Kräfte, um diesem Trend entgegenzusteuern.
PINKAFELD (kv). Nunmehr tragen diese Bemühungen langsam Früchte. 840 junge Menschen haben sich 2016 im Burgenland für eine Lehrausbildung entschieden, eine Steigerung von 5 Prozent. Derzeit werden im Burgenland 2.592 Jugendliche in 808 Lehrbetrieben ausgebildet (+ 3,6%).
Initiativen haben sich bewehrt
Berufsinformationsmessen, "Profis am Werk" oder "Profis von morgen" (Sommercamp) und zahlreichen weitere Infoveranstaltungen sollen dem Abwärtstrend entgegenwirken. "Berufsorientierung war schon immer ein wesentlicher Bereich im Schulwesen und wir versuchen das auch immer weiter voranzutreiben", so LSR-Präsident Heinz-Josef Zitz. "Bei solchen Veranstaltungen erleben die Kinder und Jugendlichen die Berufe hautnah und können somit erste Erfahrungen im jeweiligen Lehrberuf sammeln", sagt Gerhard Köppel von der Wirtschaftskammer.
"Profis am Werk" 2017
Unter dem Titel findet am 30. März 2017 zum vierten Mal der "Tag der offenen Tür" in der Berufsschule Pinkafeld statt. Eine Woche davor, am 23. März, findet die Veranstaltung in der Berufsschule und dem WIFI Eisenstadt statt.
"Den großen Erfolgen der letzten Jahre haben wir es auch zu verdanken, dass es erstmals auch eine Kooperation mit der Sparte Gewerbe und Handel in Wien gibt", sagt Spartenobfrau Andrea Gottweis.
"Profis von morgen" 2017
Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahren können in zwei Sommercamps (Eisenstadt, Pinkafeld) von 16. bis 21. Juli und 23. bis 28. Juli 2017 herausfinden, welches Potential in ihnen steckt. Neben der Erstellung eines Lehrstücks stehen auch Betriebsbesichtigungen und Spiele auf dem Programm. "Dank der großzügigen Unterstützung der Wirtschaftskammer kostet eine Woche ohne Übernachtung nur 95 Euro", sagt Berufsschuldirektor Wilhelm Pfeiffer.
Erweitertes Programm
Auch das Programm der LBS Pinkafeld wurde erweitert: Am 30. März wird über ein breites Lehrangebot informiert und alle Lehrberufe vorgestellt, die in burgenländischen Berufsschulen ausgebildet werden. "Interessierte Jugendliche und Eltern können den Lehrlingen nicht nur über die Schuler schauen, sondern sich auch über Berufsbilder, Ausbildungsmöglichkeiten, Aufstiegschancen und den Lehrlingsalltag informieren", so Pfeiffer.
Duale und triale Ausbildung
Die Lehrlingsausbildung ist stetig im Wandel und passt sich dem Bedarf der Wirtschaft an. Der Trend geht in Richtung mehrfache Ausbildung. Beispielsweise die "Lehre mit Matura" eröffnet einem viel mehr Möglichkeiten. Man kann den Weg weitergehen bis zum Hochschulabschluss und/oder seinem eigenen Unternehmen. Aufgrund des Umstandes, dass sich Betriebe immer mehr spezialisieren, wird ein Teil der Ausbildung ausgelagert. "So kann beispielsweise ein Kochlehrling über das WIFI eine Zusatzausbildung zum Sommelier machen", sagt Ernst Horvath, Spartenobmann Tourismus.
Tourismus und Handel
Ernst Horvath möchte auch die Lehrlingsausbildung in seiner Branche steigern, "denn man sollte auf keinen Fall die vielen Vorteile vergessen: Es gibt eine große Nachfrage, man arbeitet in den schönsten Regionen der Welt, regelmäßige Jobwechsel werden als positiv gesehen (Saisonarbeiten), man kann kreativ und selbständig arbeiten und die Aufstiegschancen sind hervorragend."
Auch im Handel und Gewerbe sind positive Entwicklungen zu verzeichnen. "Da es keine Meisterprüfung gibt wurde vor zwei Jahren die Ausbildung zum akademischen Handelsmanager ins Leben gerufen", sagt Andrea Gottweis. Die Ausbildung dauert 4 Semester und schließt mit dem Master im Handelsmanagement ab.
Anpassung an den Stand der Technik
Auch die Umbauarbeiten der LBS Pinkafeld geht in die heiße zweite Phase. Die Arbeiten am Gebäude sind abgeschlossen, jetzt kommt die Ausstattung mit modernen Maschinen. "So können wir im Bereich KFZ und Metall nach dem aktuellen Stand der Technik ausbilden", sagt Pfeiffer. Der Umbau kostete 8,5 Mio. Euro und die Ausstattung 3,8 Mio. Euro.
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