Raucher-Debatte: Wirte wollen nicht Sündenböcke sein
Branchenobmann Tury: "Wenn Rauchverbot, dann überall - auch in Vereinslokalen und bei Zeltfesten"
Die burgenländische Gastronomie wehrt sich dagegen, in der Raucher-Debatte als Prügelknabe hingestellt zu werden. "Rauchen ist ein gesellschaftspolitisches Problem, das nicht durch Verbote zu lösen ist. Die Jugend aufzuklären, erst gar nicht mit dem Rauchen zu beginnen, muss das Ziel der Gesundheitspolitik sein", sagt Tourismus-Spartenobmann Helmut Tury.
Seine Branche ist dafür, das geltende Gesetz beizubehalten, das bei größeren Lokalen die Festlegung von Raucher- und Nichtraucherräumen vorsieht. Vor nicht einmal einem Jahr sei das Gesetz sogar mit Verfassungsmehrheit im Parlament bestätigt worden, erinnert Tury.
"Nichtraucherschutz beginnt nicht im Wirtshaus"
"Nichtraucherschutz beginnt nicht im Wirtshaus oder im Hotel. In den letzten zehn Jahren hat es keine Aufklärungs- bzw. Präventionskampagnen zum Thema Rauchen gegeben hat. Es gibt weder steuerliche Anreize zur Entwöhnung noch eine Zweckwidmung der Tabaksteuer noch ein höheres Mindestalter für Jugendliche beim Tabakkonsum", zählt der Tourismusvertreter auf.
Tritt ein generelles Rauchverbot in Kraft, fürchtet die Branche hohe Einbußen. Außerdem haben viele Gastwirte zum Teil hohe Summen investiert, um Raucher- und Nichtraucherzonen in ihren Lokalen durch Umbauten zu trennen.
Für Gleichbehandlung
"Sollte das Rauchverbot tatsächlich kommen, darf es nicht nur für Hotel- und Gastgewerbe gelten", fordert Tury. "Dann müssen auch Vereinslokale, Zeltfeste und Klubräume umfasst sein, ebenso Privatzimmervermietungen, Urlaub am Bauernhof, Buschenschanken und Heurigen."
Für ihre obsolet werdenen Lokal-Umbauten müssten Wirte entschädigt werden. Damit Gäste vor dem Lokal rauchen können, sei es außerdem notwendig, Schikanen für den Betrieb von Gast- und Schanigärten zu beseitigen, so Tury. "In Österreich wurde die Betriebszeitengarantie für Gastgärten vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben, weil sich die Anrainer schon am frühen Abend durch Unterhaltungen der Gäste belästigt fühlen."
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.