Selbstverletzung – Die Haut als Spiegel der Seele

Magarete Pennwieser bietet Behandlung und Beratung für Klienten mit selbstverletzenden Verhaltensweisen in ihrer Praxis in Schwand. | Foto: Pennwieser
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BEZIRK. Sich einmal unbeabsichtigt selbst zu verletzen, passiert jeden. Dass es aber Menschen gibt, die sich absichtlich selber Schaden zufügen und verletzen, das ist schwer nachvollziehbar. Aber leider häufiger der Fall, als man sich vorstellen kann.

Für selbstverletzendes Verhalten gibt es viele Varianten. Am bekanntesten ist das sogenannte Ritzen. Dabei fügen sich die Betroffenen selbst kleine Schnitte, meist an Armen oder Beinen, zu. Auch verbrennen, verbrühen, verätzen, sich schlagen oder die Haare ausreißen, zählen zu den Arten der Selbstverletzungen und sind damit der Ausdruck eines seelischen Notstandes.
Betroffene stehen meist unter einem enorm hohen, nicht mehr aushaltbaren, emotionalen Druck. Sie versuchen durch Selbstverletzungen intensive Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer zu bewältigen und Aggressionen sowie Stress und Druck abzubauen. Viele sprechen auch davon, sich selbst nicht mehr zu spüren und ein Gefühl der inneren Leere zu haben.

Das Zufügen körperlicher Schmerzen überdeckt die seelischen Leidenszustände und die emotionale Leere und wirkt dadurch für kurze Zeit befreiend.
Der Großteil der Betroffenen ist weiblich und beginnt im Teenager-Alter damit, sich selbst zu verletzen. Gerade in diesen sehr aufwühlenden Jahren kann das Gefühl entstehen, dem Druck und den Anforderungen nicht zu genügen. Besonders sehr sensible Menschen sind gefährdet und neigen zu einer zu selbstkritischen und perfektionistischen Sichtweise.

Beratung und Therapie in Schwand

Magarete Pennwieser ist in ihrer Tätigkeit als Psychologin oft mit der Problematik der Selbstverletzung konfrontiert. "Auch im Bezirk Braunau ist selbstverletztendes Verhalten ein Thema", sagt Pennwieser. In Ihrer Praxis in Schwand betreut sie Betroffene und hilft ihnen mittels Psychotherapie und psychologischen Behandlungen, von ihren selbstzerstörerischen Verhaltensweisen wegzukommen.
Dabei gilt, je früher die Behandlung einsetzt, desto besser sind die Heilungschancen. Die wichtigsten Elemente in der Therapie sind der Umgang mit Emotionen und deren Regulation. Die Betroffenen lernen, wie sie mit überbordenden Gefühlen umgehen können, ohne sich Schaden zuzufügen. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt und soziale Kompetenzen gefördert.
Für die Psychologin ist eine individuelle, auf den Patienten zugeschnittene Therapie besonders wichtig: "Die Entstehung von selbstverletzendem Verhalten kann durch viele unterschiedliche Faktoren bedingt sein. Deshalb ist es wichtig, die Therapie speziell auf jeden einzelnen Patienten auszurichten und entsprechend zu gestalten."

Die Anzeichen rechtzeitig erkennen und ansprechen

Um so früh wie möglich ein selbstverletzendes Verhalten zu erkennen, empfiehlt es sich generell wachsam zu werden, wenn sich Jugendliche ohne offensichtlichem Grund vom Freundeskreis zurückziehen und jegliches Interesse an Freizeitaktivitäten und Unternehmungen verlieren. Auch extreme Stimmungsschwankungen und depressives Verhalten können versteckte, erste Anzeichen sein. "Im Ernstfall sollte man bedacht reagieren und das Thema keinesfalls ignorieren. Ein erstes Gespräch darf nicht unnötig lang sein, denn der Betroffene fühlt sich häufig unwohl, gestresst und beschämt, wenn er auf sein Verhalten und die Verletzungen angesprochen wird. Wichtig ist es, immer wieder Gesprächsbereitschaft und Hilfe anzubieten, ohne zu beschuldigen und Druck auszuüben", rät Pennwieser.

Margarete Pennwieser
Praxis für Psychotherapie und Psychologie
Siebenmaiern 26
5134 Schwand
Tel.: 0650/633 6656
E-Mail: margarete.pennwieser@gmx.at
www.psypennwieser.at

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