Unternehmertum im digitalen Wandel

Zahlreiche Gäste kamen ins Foyer des Osttiroler Wirtschaftsparks zum Vortrag von Kurt Matzler über digitale Transformation. | Foto: Vordenken für Osttirol/Philipp Brunner
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Dr. Kurt Matzler referierte im Rahmen des Projekts Vordenken für Osttirol im Osttiroler Wirtschaftspark über Veränderungen, die der digitale Wandel für Mensch und Unternehmen bewirkt.

Europa sei gerade dabei, die größte Entwicklung der Menschheitsgeschichte zu verschlafen, stellt Matzler ernüchtert fest. Im Rahmen seiner Professur an der freien Universität Bozen sowie seiner Gastprofessur an der Universität Innsbruck beschäftigt er sich intensiv mit den Themen Innovation, Leaderspip und Strategie. "Der digitale Wandel wird mit uns und ohne uns kommen - ich halte es für besser, wenn er mit uns kommt", so der Experte.

Mancher Vortragsteilnehmer mag sich bei den Szenarien, die Matzler skizziert unwohl gefühlt haben. So sollen beispielsweise bereits im Jahr 2020 50 Millionen Dinge mittels Sensoren mit dem Internet verbunden sein, vom Fußball bis hin zur Socke. Besonders im Bereich der Gesundheitsvorsorge ortet Matzler enorme Chancen. "Durch ein Patienten-Monitoring mittels Sensoren könnten bei chronischen Erkrankungen weltweit 85% der Patientenkosten eingespart werden", so Matzler. Auch für die Wirtschaft sei die Implementierung von Sensoren eine bedeutende Weiterentwicklung. So würden etwa Sensoren rechtzeitig melden, wenn ein Teil einer Maschine zu tauschen ist. Weiters seien Roboter bereits heute in der Lage, automatisierte Vorgänge zu verrichten. Selbst die Herstellung von zahlreichen Gegenständen wie beispielsweise große Bauteile mittels 3-D Drucker sei in greifbarer Nähe. "Laut Studien werden 57% aller Jobs, wie wir sie heute kennen, durch den digitalen Wandel verschwinden", erklärt der Strategieprofessor.

Ob die Prognosen in dieser Form eintreten, wagt der Experte nicht zu sagen. Denn: "Jeder Trend löst einen Gegentrend aus", so Matzler. Auch wenn beispielsweise Roboter eine Großküche betreiben können, würde es immer Erlebnisgastronomie und Haubenköche geben. Geschöftsmodelle, die auf Kreativitöt und Unternehmertum, auf Geschicklichkeit und auf zwischenmenschliche Beziehung ausgerichtet sind, sagt er eine positive Zukunft voraus. Matzler: "Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Kindern bereits im Volksschulalter Unternehmertum beibringen".

Für eine Region wie Osttirol sieht Matzler in Unternehmenskooperationen großes Potenzial. Man müsse das Rad nicht neu erfinden, aber eben darauf achten, sein Unternehmen auf Geschicklichkeit, Kreativität und Zwischenmenschlichkeit auszurichten.
Die Frage, welche Rolle das "menschliche Maß" in Zukunft spielen wird, beantwortet Matzler vorsichtig. Trotz aller Digitalisierung vertraue er auf "unseren Hausverstand", dass Entscheidungen mit Maß getroffen würden.

Zahlreiche Gäste kamen ins Foyer des Osttiroler Wirtschaftsparks zum Vortrag von Kurt Matzler über digitale Transformation. | Foto: Vordenken für Osttirol/Philipp Brunner
Der Referent Dr. Kurt Matzler. | Foto: Vordenken für Osttirol/Philipp Brunner
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