Bodenständig und schlicht: Ludwig & Adele am Markt
Die beiden Voralberger Jungunternehmer vom Kollektiv "Ludwig & Adele" eröffnen am Yppenplatz ihr fünftes Lokal in Wien.
OTTAKRING. Am Yppenplatz geht's bunt zu. Kleine Cafès laden zum Draußensitzen ein, Speisen aus aller Welt, serviert in ebenso vielen Sprachen. Dazwischen spielen ein paar Jungs Fußball, ein älteres Ehepaar genießt auf einer Bank die Herbstsonne, während im Hintergrund ein Graffiti in verschnörkelter Schrift zur maoistischen Revolution aufruft - und mittendrin eröffnete vor rund drei Wochen das Gastronomie-Kollektiv "Ludwig & Adele" ihr neuestes Lokal.
Im ehemaligen Marktamt will man mit Freundlichkeit und Gemütlichkeit "den Gedanken an den Hunger wecken". Die beiden Eigentümer Lukas Bereuter und Mathias Kappaurer betreiben somit neben einer Eventfirma und einem Cateringservice ihr mittlerweile fünftes Lokal in Wien - die Idee, zur Gründung des Gastro-Kollektivs kam den beiden bei einem Absacker in einer Bar.
Focaccia in acht verschiedenen Variationen
Man habe den Platz hier einige Zeit beobachtet, erklärt Inhaber Bereuter. Mit einem schlichten und bodenständigen Konzept, habe man am Yppenplatz einiges an Potential gesehen. Das Ergebnis: Das "Ludwig & Adele am Markt" serviert seitdem hausgemachte Focaccia in acht unterschiedlichen Variationen, dazu eine Auswahl an verschiedensten Craft-Bieren - zum Nachttisch gern auch noch was Süßes.
Von Seiten der Betreiber zeigt man sich nach den ersten Wochen sehr zufrieden. In Zukunft wünscht man sich vor die eigene Tür noch einen kleinen Schanigarten und einen peppigen Anstrich für das Gebäude. Ein junger Künstler aus dem Bezirk wurde mit diesem Unterfangen beauftragt, "kein Graffiti" soll es sein, mehr wolle man aber noch nicht verraten.
Junges Team aus gut 60 Mitarbeitern
Die beiden Jungunternehmer haben sich in Wien mittlerweile einen Namen gemacht. Im Jahr 2012 feierte man - eher spontan - mit einem Projekt in der Tonstube den Einstieg ins Gastrobusiness. Unter anderem im Künstlerhaus, im Porgy & Bess und im Wien-Museum verköstigen die beiden und ihr Team seither ihre Gäste und stellen das Catering bei Wiener Großevents wie dem Donauinselfest oder dem letztjährigen "Voices for Refugees" am Heldenplatz. Mehr als 60 Mitarbeiter zählen zum Team des Kollektivs, weitere 150 sind fallweise für Events einsetzbar - Inhaber Bereuter ist mit seinen 31 Jahren einer der Ältesten unter ihnen.
Kritik an Wiener Gastro-Bürokratie
Für ein Hobby sei das Ganze mittlerweile zu groß, erklären Bereuter und Kappaurer. Mittlerweile sei es mehr als ein Full-Time-Job. Bereits jetzt arbeitet man an einer eigenen Getränkemanufaktur, Anfang nächsten Jahres solle diese in Betrieb genommen werden. Spätestens dann sind die beiden wohl fest in der Wiener Gastro-Szene verankert.
Genau dieser Szene mache man es in Wien allerdings unnötig schwer. Die beiden Voralberger kritisieren bürokratische Hemmnisse und Hürden, welchen Gastronomiebetreibern seitens der Stadt Wien gestellt werden. Diese seien für eine Metropole, wie Wien eine sein will, einfach unangemessen und werden auf Dauer vor allem Arbeitsplätze kosten. Deshalb wolle man hier auch kein Blatt vor den Mund nehmen, soll das Rauchergesetz 2018 wirklich wie geplant umgesetzt werden, "wird es Wien sehr schwer bekommen".
Mehr Infos:Ludwig & Adele am Markt
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