„Gürtel Connection“: Neues Leben für einen Fortgeh-Klassiker
„Man muss die Leute wieder an den Reiz des Gürtels erinnern“: Mike Tscholl, Initiator des neuen Vereins „Gürtel Connection“ im Interview über Negativpresse, Securities und den Reiz der Gürtellokale.
OTTAKRING. Die goldenen Zeiten am Gürtel – die sind gefühlt schon ein paar Jährchen aus. Ein neuer Verein – die „Gürtel Connection“ – will dieses Lebensgefühl nun wieder heraufbeschwören. Mit dabei: zwölf Bars und Clubs entlang des Lerchenfelder Gürtels zwischen Thaliastraße und Josefstädter Straße, die gemeinsam an einem Strang ziehen. Geplant sind dafür auch zwei Veranstaltungen pro Jahr, die erste am 23. April. Wir haben Initiator Mike Tscholl vom „The Loft“ zum Interview getroffen.
Die Gürtel Connection soll die „Attraktivität der Gürtels wieder ins Gedächtnis der Besucher rufen“ – so zu lesen auf der Homepage der Gürtel Connection. Hat das denn der Gürtel derzeit wirklich so nötig?
MIKE TSCHOLL: Vor allem im vergangenen Jahr waren die Berichte rund um den Gürtel sehr negativ gefärbt - Stichwort Drogen-Problematik. Wir wollen der Negativpresse mit unserem Gemeinschaftsprojekt entgegenwirken.
Könnt ihr diese negativen Berichte denn bestätigen?
Nein. Bei uns im Loft hat sich nicht sehr viel geändert in den vergangenen Monaten. Was ich von Kollegen aber öfters höre, ist die Tatsache, dass jetzt mehr Leute unterwegs sind, bei denen man beim Reinlassen ein bisschen aufpassen muss. Wir hatten im Loft aber immer schon Securities – das Problem kennen wir daher nicht.
Mit dem jährlichen Gürtel Nightwalk gibt es ja bereits eine sehr ähnliche Veranstaltung wie die Gürtel Connection. Wo liegen die Unterschiede?
Der Nightwalk ist ja eine super Gschicht, die auch gut funktioniert. Also wieso sowas nur ein Mal pro Jahr machen? Wir haben aber keine Open Air-Bühnen, sondern bespielen die Locations nur drinnen. Außerdem findet die Gürtel Connection im Gegensatz zum Nightwalk auf einem kleineren Abschnitt des Gürtels statt. Und wir spenden die Einnahmen jeder Veranstaltung an ein gemeinnütziges Projekt.
Dieses Mal kommt der Erlös der Aktion „wieder wohnen“ zugute, bei der Obdachlosen betreute Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden. Wieso fiel die Entscheidung auf dieses Projekt?
Wir wollten da anfangen, wo wir zu Hause sind. Die JOSI, das Tageszentrum für Obdachlose, das auch zu wieder wohnen gehört, ist bei der U6-Station Josefstädter Straße – somit quasi ums Eck von uns. Das war dann für uns am naheliegendsten.
Zwei Klassiker sind bei der Gürtel Connection nicht dabei: das B72 und das Rhiz. Warum?
Im Rhiz war das Programm für den 23. April schlichtweg schon fixiert. Das B72 ist aufgrund seiner Lage nicht dabei – obwohl wir prinzipiell nicht ausschließen wollen, die Veranstaltung größer werden zu lassen. Aber das muss halt passen.
Apropos Klassiker: Was macht denn ein typisches Gürtellokal aus? Was sind die Vorteile, Nachteile oder auch Herausforderungen?
Das klassische Gürtellokal gibt es meiner Meinung nach nicht - jedes hat seinen eigenen Stil. Im Concerto werden viele Jazz- und Blueskonzerte veranstaltet, das Chelsea ist für seine Indie-Konzerte bekannt, im Loft gibt’s alles von Acoustic bis Electro. Aber das macht auch den Reiz des Gürtels aus: Vom kleinen Café bis zum Club ist alles dabei. Man muss die Leute nur wieder dran erinnern.
Wenn man wieder dran erinnern muss – sind die goldenen Zeiten des Gürtels denn vorbei?
Das glaube ich nicht. Der Gürtel ist ein Klassiker – da kann man einfach immer hingehen.
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