"Die Hochwasserwelle an der Donau war langsamer als angenommen"
Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien in seinem Endbericht zur Überprüfung der Hochwasserprognose des Landes OÖ. Wasser-Landesrat Rudolf Anschober beauftragte die Evaluierung.
LINZ. Die Vorhersagen des Hydrographischen Dienstes bei der Hochwasserkatastrophe im Juni 2013 waren laut Uni-Professor Günter Blöschl von der Technischen Universität Wien zum Teil sehr präzise, aber andererseits wurde der Hochwasserscheitel falsch eingeschätzt.
Der höchste Wasserstand am Pegel Linz sei bereits 47 Stunden vorher mit einer Abweichung von nur sieben Zentimeter vorausgesagt worden. Aber, so Blöschl, "die Hochwasserwelle war langsamer als angenommen". Das würde erklären, weshalb die Leute im Überschwemmungsgebiet im Eferdinger Becken noch vom Anstieg der Donau berichteten, als das Krisenmanagement der Meinung war, dass der höchste Wasserstand, der sogenannte Scheitel, schon erreicht worden wäre. Für den späteren Scheitel gibt es laut TU Wien zwei Gründe.
Zwei Gründe:
Erstens war die Fließgeschwindigkeit der Donau in den Überschwemmungsgebieten, also im Vorland, geringer als angenommen. Den "Fließwiderstand", wie zum Beispiel die Topographie, Häuser oder die Beschaffenheit des Bodens kannte man vor dem Hochwasser nicht. Die Kenntnis beruht auf Erfahrung. Zweitens wurde der heftige Regen während des Hochwassers stark unterschätzt. Dieser hätte ebenso zur Abweichung des prognostizierten Scheitels geführt.
Das 300-jährliche Donauhochwasser sei laut TU Wien durch einen relativ feuchten Frühling und großer Niederschlagsmengen Ende Mai bzw. Anfang Juni verursacht worden. Aber: "Es könnte noch etwas Größeres kommen, wenn es auch eher unwahrscheinlich ist", sagt Blöschl.
Verbesserte Prognosen
Künftig soll es verbesserte Frühwarnsysteme, auch für die Donauzubringer geben. Zudem sollen zu den Pegelständen Linz und Achleiten auch die Pegelstände Wilhering und Engelhartszell veröffentlicht werden. Geplant ist auf der Startseite der Hompage des Landes OÖ ein eigenes "Katastrophenschutz- und Krisenportal des Landes OÖ". Diese ist mit dem Hydrographischen Dienst verlinkt. Graphische Darstellungen von Hochwasserereignissen sind in der Umsetzung.
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