Tennis war gestern – Müllsammeln ist heute

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Sie kommen aus Wien? Wie nett. Mundl. Und Schubert. Eine wunderschöne Stadt. So voller Musik. Und Gemütlichkeit.

Ja, Wien ist gemütlich. Und wird immer gemütlicher. Vor allem, was die kleinen Alltagsprobleme, den kleinen Alltagsmist betrifft. Da ist man halt kommod.

Private Müllsammlerinnen

Immer mehr Wienerinnen und Wiener wollen aber nicht kommod bleiben. Im 2., 5., 14., 19., 21. und 22. Bezirk haben sich bereits Müllsammlerinnen zusammengerottet, um mehr oder weniger regelmäßig gemeinsam aufzuräumen. Sie setzen statt Tafeln Taten.

So sammelten am 19.3.2016 vier Personen, die durchschnittliche 61,5 Jahre alt, 1,71 cm groß und 73 kg schwer sind, in Wien Donaustadt Müll. Sie haben durchschnittlich ein halbes Studium abgeschlossen und werden zu 100 % sauer, wenn auf eine Beschwerde über illegales Müllablagern amtlich bescheinigt wird:

MA 22 – 97369-2016-5
Stellungnahme zu Zieselweg/Kleines Schilloch
16. März 2016

Sehr geehrte Frau Dr. S,
Betreffend ihres E-Mails vom 3. Februar 2016 bezüglich der „Vermüllung (Littering)“, dem Aufstellen von Mistkübeln sowie der Kennzeichnung mit Hinweistafeln „Schutzgebiet“ im Bereich Zieselweg/Kleines Schilloch erlaubt sich die Wiener Umweltschutzabteilung wie folgt Stellung zu nehmen:
….
Am 16. Februar wurde außerdem ein Ortsaugenschein seitens der Wiener Umweltschutzabteilung durchgeführt, welcher keine Beanstandungen ergab. Eine Umsetzung der Hinweistafel zum „Landschaftsschutzgebiet“ wird derzeit noch geprüft.

Mit freundlichen Grüßen
Für die Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung

Auf einem etwa 200 Schritt langen und 40 Schritt breiten Areal, auf welchem ein Ortsaugenschein seitens der Wiener Umweltschutzabteilung durchgeführt, welcher keine Beanstandungen ergab, wurde, wurden rund 500 kg Müll gesammelt.

Gesammelter Müll
Der gesammelte Müll lag schon viele Jahre vor Ort.
Wir wissen nicht, wie lange es dauert, bis Blechkanister oder Blechflaschen durchrosten. Wir wissen vor allem nicht, was aus diesen Behältnissen in den Boden sickerte.
An sich müsste dieser gesammelte Müll auf eigene Kosten entsorgt werden. Anfangs wurden auch die auf den Plätzen der MA 48 anfallenden Entsorgungsgebühren privat entrichtet. Irgendwann ergab sich eine Fraternisierung mit einzelnen Bediensteten der MA 48, die es auf ihre Kappe nahmen, den gesammelten Müll gratis zu entsorgen. Hoffentlich werden nun keine Disziplinarverfahren eingeleitet.

Kosten
Die Namen in der oben zitierten Antwort wurden anonymisiert. Der Bericht soll nicht Gräben aufreißen, sondern Brücken bauen. Daher wird hier auch keine bestimmte Stadträtin provokant angesprochen. Aber es wäre eine nette Geste, wenn irgendeine Verantwortliche ein symbolisches Zeichen setzt und folgende Kosten aus der Privatschatulle ersetzt:
Müllsäcke 11,78
1 Paar Handschuhe (die kaputt gingen) 1,99
1 Bonbonniere 18,99
Womit das Kilo gesammelter Müll auf etwa 6 Cent käme. Die Bonbonniere ist sicher nicht notwendige Standardausrüstung fürs professionelle Müllsammeln; sie erleichtert aber, die Süße der Tat zu schmecken.

Zivilcourage
Das Fangen von Bankräubern sollte Profis überlassen werden. Kleine Müll-Terroristen können aber selbst gestellt werden. Wenn ein Kind in einem Supermarkt sofort eine Schokolade essen muss, die Verpackung aufreißt und dem Vater anvertraut, dieser die Verpackung dem Kind abnimmt, um sie auf den Boden zu werfen, sollte man sich öffentlichen aufregen. Heute wird vermüllt, ohne dass sich wer daran stößt. Vielleicht ärgert sich der eine oder die andere. Aber die Angst, die Müll-Banditen könnten „zurückreden“, ist meist zu groß, um diesem Ärger Luft zu machen. Wenn sich der Einzelne allerdings sicher sein könnte, gegebenenfalls auf die Unterstützung der Mehrheit zählen zu dürfen, würden wahrscheinlich nicht so viele Becher, Flaschen und Sackerln „liegenbleiben“. Ein Bitte-heben-Sie-das-auf mit beifälligen Blicken der Umgebung wirkt oft Wunder.
Natürlich trägt die öffentliche Hand die Hauptverantwortung für eine saubere Umwelt. Andere Regionen zeigen schließlich, wie es besser gehen könnte. Vielleicht war unser Bürgermeister auch aus diesem Grund in Singapur. Wer weiß. Müllscheriffs sollen ja schon strafen. Es müsste sich nur mehr herumsprechen.

Traschi-Messi
Viele Probleme werden „gelöst“, indem sie klingende Namen bekommen. Die Probleme bleiben dann zwar auch weiterhin dramatisch, doch zeugt die Namensgebung: Wir kennen die Problematik! Wir arbeiten schon daran! Wir lösen sie!
So wie Littering (siehe oben) fehlt noch eine griffige Bezeichnung für den urbanen Trend, privat Müll zu sammeln. Anders als Eisenbahnschaffner lässt sich privates Müllsammeln nicht mit unerfüllten Kindheitsträumen erklären. Nur selten äußern Kinder den Wunsch, Müllmann oder Müllfrau zu werden. Hinter dieser Aktion muss mehr stecken. Mich erinnert privates Müllsammeln an „Hunde aus dem Osten“ retten. Immer häufiger ersetzen Mischlinge – vorwiegend in den „besseren“ Wohngegenden – Rassehunde. Hier möchte ich dem Gutmenschentum eine Lanze brechen. Mischlinge aus sicheren Todeszelle zu holen und ihnen ein neues Zuhause zu geben, ist kein Statussymbol, sondern eine gute und menschliche Tat.
Müllsammeln ist vielleicht nicht so aufwendig und spektakulär, wie für ein Tier in Not zu sorgen, aber – das ergaben bisher alle Gespräche am Rande des Müllsammelns – ebenso angesehen.
Es fehlt nur noch eine Bezeichnung. Wie wäre es Traschi-Messi?
Vielleicht setzt sich von Wien österreichweit, europaweit, weltweit ein neuer Trend durch: Traschi-Messi. Mit abgerichteten Müllsuch-Mischlingen aus Sofia.

Aber auch wenn Hamburg, New York oder Rio die Stadt der Traschi-Messi-Bewegung werden sollte: Greenpeace wurde stark, weil sich – unabhängig voneinander – vielerorts Greenpeace-Zellen bildeten.
Aber auch wenn Müllsammeln ganz schlicht Müllsammeln bleibt, es wird es auch noch morgen geben. Und vielleicht sogar noch emsiger.

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