Lehrer kritisieren Stopp der Bildungstests
Für Unverständnis sorgt der Stopp von PISA und das Aussetzen der Bildungsstandard-Überprüfungen.
BEZIRK. „Es kann nicht sein, dass man so ein Datenleck nicht behebt. Die Tests sind fertig, es wurde viel Geld investiert. Schade, dass so rigoros gestoppt wird“, sagt Bezirksschulinspektorin Notburga Astleitner. Sie spricht den Stopp der für heuer geplanten PISA-Felderhebung sowie das Verschieben des Bildungsstandard-Tests für Deutsch an. Erwin Schachinger, Direktor der NMS Waldhausen, sieht es ähnlich: „Eine riesige Geldverschwendung öffentlicher Mittel.“ Warum gerade Bildungsstandard-Tests für Schulen so wichtig sind?
"Sehr aufschlussreich"
„Sie sind sehr aufschlussreich in Bezug auf die Weiterentwicklung des Lernens“, sagt Schachinger. Für Erwin Bindreiter, Direktor der NMS St. Georgen/Walde und Arbeitsgemeinschaftsleiter der Schulleiter, sind die Bildungsstandard-Ergebnisse „ein geeignetes Instrument, die Schulentwicklung voranzutreiben“. Im Sinne einer guten Feedbackkultur gehöre dazu, dass die Ergebnisse eine positive Weiterentwicklung des Unterrichts aufzeigen. Die Bezirksschulinspektorin ergänzt: „Jede Schule sieht: Was können unsere Kinder? Wie viele sind Spitzenschüler? Wie viele erreichen die Standards nicht? Jeder Lehrer sieht: Habe ich den Stoff so vermitteln können, dass ihn die Schüler anwenden können?“.
"Wichtig zu sehen, wo Österreich im Vergleich steht"
Astleitner hofft wie Bildungslandesrätin Doris Hummer (VP), dass zumindest OÖ an PISA teilnimmt. „Es ist wichtig zu sehen, wo Österreich vor allem im Vergleich zu den Nachbarländern steht. Und wenn diese besser abschneiden zu fragen: Was machen die anders?“ Da die Tests auf Papier durchgeführt werden, könnte man sie ja erst später auswerten. Ob PISA aus Angst vor einem schlechten Abschneiden der Neuen Mittelschulen (NMS) gestoppt wurde? „Ich weiß nicht, welches Kalkül dahinter steckt“, so Astleitner. 2015 finde jedenfalls eine Evaluierung der NMS statt, auf die Ergebnisse warte man gespannt.
Umstellung auf Neue Mittelschulen
Im Bezirk sind mittlerweile alle Hautpschulen Neue Mittelschulen. „Wir arbeiten inhaltlich und methodisch daran, es sind große Änderungen, das spüren auch die Eltern, beispielsweise in der Leistungsbeurteilung oder der Unterrichtskultur“, so die Schulinspektorin. Die Schulautonomie sei größer geworden. Individualisierung ist das Schlagwort: Auf die Stärken jedes Kindes soll noch besser eingegangen werden, die Schulen haben mehr Spielraum für alternative Pflichtgegenstände. Eigenverantwortliches Lernen und Selbsttätigkeit der Schüler rücken in den Mittelpunkt.
Hoffnung: Mehr Ressourcen
Astleitner hofft auf mehr Ressourcen, um Talente fördern zu können, vor allem im musisch-kreativen Bereich. Bedenken und Skepsis bei Eltern und Lehrern seien aber vorhanden. „Wir setzen da auf Transparenz, Geduld und Verständnis. Man muss jedem System Zeit geben, sich zu entwickeln.“
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