Sport-NMS Bad Kreuzen: Gegen das Vergessen
Besuch der Gedenkstätte Mauthausen – Zeitzeugin Frau Anna Hackl – Zwangsarbeit im Nationalsozialismus
BAD KREUZEN. Heuer jährte sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges, die Befreiung vom Nationalsozialismus und somit auch die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen.
Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen der Sport-NMS Bad Kreuzen machten eine Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen.
Der Rundgang mit Vor- und Nachbereitung ermöglichte eine vielschichtige Auseinandersetzung mit dem historischen Ort und mit der Gedenkstätte.
"Die Baracken, in denen tausende Menschen leben mussten, unvorstellbar. Wie Tiere wurden sie gehalten“, "Es ist schwer zu begreifen, dass man einfach ein Menschenleben auslöschte, nur weil man anders war“ waren zwei Wortmeldungen von Schülern dazu.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nationalsozialismus fand seine Fortsetzung zwei Tage später. Auf Einladung von Gabriele Brandstetter besuchte die vielfach ausgezeichneteAnna Hackl die Sport-NMS Bad Kreuzen.
Unter Gefahr für das eigene Leben gewährte ihre Familie während der Zeit des Nationalsozialismus zwei entflohenen KZ-Insassen bei der so genannten "Mühlviertler Hasenjagd" Unterschlupf. Die Männer wurden auch dann nicht verraten, als SS und Volkssturm zum Bauernhof kamen.
Von den mehr als 500 entkommenen Männern wurden fast alle ermordet.
„Ich war damals knapp 14 Jahre alt. Auf dem Weg zur Kirche habe ich gesehen, wie sie mit einem Lastauto die halbtoten und toten Häftlinge eingesammelt haben. Ich hab das dann meiner Mutter erzählt und wir haben beschlossen, wenn zu uns jemand kommt, ihn zu verstecken. Am 3. Februar um 6 Uhr früh hat es dann bei der rückwärtigen Haustür geklopft. Der Herrgott hat uns beim Schopf gepackt.“
Sehr eindrucksvoll schilderte Anna Hackl ihre berührenden und gefährlichen Erlebnisse. Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen erfuhren aus erster Hand von dieser schrecklichen Zeit und von ihnen gestellte Fragen wurden beantwortet.
„Wenn ich heute höre, dass jemand sagt ‚Einen kleinen Hitler bräuchten wir‘, dann finde ich das schrecklich. Ihr jungen Leute müsst auf der Hut sein, dass ihr nie wieder einem ‚Schreienden‘ wie dem Hitler nachläuft. Seid vorsichtig! Seid vernünftig! - An euch liegt es, dass so etwas nicht mehr geschieht!“ Dieser eindringliche Appell bildete den Schlusspunkt von Hackls Erzählungen.
Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen besuchten auch die Dauerausstellung der voestalpine, die das Schicksal von NS-Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den ehemaligen Hermann Göring Reichswerken in Linz aufzeigt. Der Fund von mehr als 38.000 NS-Personalakten bildete den Anstoß, die Konzerngeschichte aufzuarbeiten.
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