Selbstverteidigung: Polizist aus St. Georgen/Gusen und Kampfsportler aus Perg klären auf

Die Kampfsportler Reinhard Strauß (links) und Alfred Angerer mit Polizist Peter Kapanek (Mitte)
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BEZIRK PERG (mikö). Statistisch gesehen wird jede fünfte Frau – Tendenz steigend – zumindest einmal in ihrem Leben Opfer eines gewaltsamen Übergriffes. Die Dunkelziffer liegt viel höher. „Jedoch ist statistisch erwiesen, dass sich bei entsprechender Gegenwehr mehr als 90 Prozent der weiblichen Opfer erfolgreich gegen ihre Angreifer durchsetzen konnten“, sagt Peter Kapanek. Der in St. Georgen an der Gusen tätige Polizist bietet seit Jahren privat Selbstverteidigungskurse an. Dort wird in rund zehn Stunden der Umgang in Notwehr-Situationen geschult. Eine Garantie, nicht Opfer zu werden, gibt es natürlich keine. Der Täter sei aber – speziell bei Sexual- und auch Gewaltdelikten – bemüht, sein Opfer zu „unterdrücken“. „Und zur Unterdrückung wählt der Täter ein Opfer, das ihm körperlich unterlegen ist. Dies ist auch der Grund, warum solche Täter bereits bei wenigen Anzeichen von gezielter und gelernter Gegenwehr vom Opfer ablassen und flüchten“, so Kapanek. „Jedenfalls lernen wir den Damen und Mädchen, dass gezielte Gegenwehr absolut Sinn macht, auch ohne Hilfsmittel.“

Selbstbewusst auftreten

Der beste Selbstverteidigungskurs sei aber weit nicht das wert, was man in einer Kampfsportart lernen kann. Jede Art von Kampfsport ist laut Kapanek von Vorteil. Vieles spielt sich bei der Selbstverteidigung im Kopf ab. „Täter suchen Opfer, keine Gegner“, ist ein Leitsatz von Reinhard Strauß, Jiu-Jitsu-Meister aus Perg. Im japanischen Kampfsport wird geübt, wie man Angriffe abwehrt. Daneben wird selbstbewusstes Auftreten einstudiert. Auf mentalem Training liegt ein Schwerpunkt, um in der Situation richtig zu reagieren.
Patentrezepte zur Verteidigung gibt es keine. Um nicht Opfer zu werden, sollte man jedoch bestimmte Orte meiden: Hilfreich kann es sein, auf der beleuchteten Straßenseite zu gehen oder sich bei einer Haltestelle in der Mitte zu platzieren. Wichtig ist auch, rechtzeitig davonzulaufen und nicht zu provozieren. Wird man angegriffen oder festgehalten, sollte man nicht in Schreckstarre verfallen. „Nein, nicht“ oder „Nein, schleich di“ zu schreien ist besser als „Hilfe“. Weil aggressives Schreien in der Umgebung für mehr Aufmerksamkeit sorgt. Danach mit einem gezielten Schlag auf empfindliche Körperstellen des Angreifers gehen: Wie Kehlkopf, Solarplexus, Weichteile, Augen oder Nase. Durch einen gezielten Schlag ist der Täter dann für einige Sekunden kampfunfähig.
Pfefferspray und Waffen wie Messer haben Nachteile: Weil sie erst aus der Tasche geholt werden müssen. Und der Täter kann einem die Waffe wegnehmen.

Häufiges Üben ermöglicht reflexartiges Handeln

NAARN (mikö). „Selbstverteidigung ist ein Teilaspekt im Tae Kwon Do und wird in unserem Verein regelmäßig trainiert“, sagt Josef Aistleitner von der Tae Kwon Do-Sektion von Union Naarn. Auch wenn dabei nicht alle Inhalte nur auf mögliche Situationen auf der Straße abgestimmt sind. Generell sei es wichtig, immer wieder zu trainieren: „Denn alles, was nicht regelmäßig trainiert und wiederholt wird, kann nach kurzer Zeit nicht mehr reflexartig wiedergegeben werden. Hier könnte man vielleicht sagen, wenn ein Selbstverteidigungskurs aufhört, fängt regelmäßiges Tae Kwon Do-Training an“, so Aistleitner. Ziel sei es nicht, eine Auseinandersetzung zu gewinnen, sondern es gar nicht dazu kommen zu lassen. Das beginne bei Kleinigkeiten: Nehme ich die dunkle Straßenseite oder doch die beleuchtete, gehe ich auf jede Provokation ein und vermutlich der wichtigste Punkt: Strahle ich ein Selbstbewusstsein aus?

Kontakt

Selbstverteidigung: Peter Kapanek bietet kostenlos Selbstverteidigungskurse an. Geeignet sind diese für Damen und Mädchen ab 14 Jahren. Infos: peter-kapanek@gmx.at

Jiu-Jitsu: Wer die japanische Kampfkunst erlernen möchte, kann das bei Union Perg, Sektion Jiu-Jitsu, tun. Infos unter strauss.reinhard@aon.at Ab 7. November findet ein Selbstverteidigungskurs für Frauen und Mädchen statt.

Judo: Wer Einblick gewinnen will, kommt zur Sektion Judo von Askö Luftenberg. Infos: herbert.judo@gmx.at Selbstverteidigungskurse werden nicht angeboten.

Tae Kwon Do: Schnuppern ist zu Trainingszeiten DI und DO möglich: Kinder von 8 bis 14 Jahren von 18.15 bis 19.15 Uhr, ab 14 Jahre 19.15 bis 21.15 Uhr. Infos: www. taekwondo-naarn.at, sektionsleiter@taekwondo-naarn.at

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Foto: BezirksRundSchau Perg
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