Aistdamm: Sebern wieder offen, jetzt alte B3 gesperrt
Am Samstag wurde die neue Brücke nach fünf Monaten Bauzeit für den Verkehr freigegeben
NAARN (up). Am Samstag wurde die im Zuge des 11,4 Millionen Euro schweren Hochwasserschutzprojekts an der Aist neu errichtete Brücke entlang der L1422 Naarner Straße in Sebern freigegeben. Feierlich eröffnet wurde sie unter anderem von Landesrat Max Hiegelsberger, Landesrat Günther Steinkellner, HWS-Aist-Obmann Bürgermeister Josef Lindner und Bezirkshauptmann Werner Kreisl.
Alte B3 bis November gesperrt
Der Brückenneubau war erforderlich, um für den Abfluss eines 100-jährlichen Aist/Donau-Hochwassers einen Querschnitt mit einem Freibord von mindestens einem Meter zu gewährleisten. Bis zum Hochwasser 2002 schützte der 1966 errichtete Aist-Damm Teile von Mauthausen, Naarn und Schwertberg. 2002 brach der Damm auf Mauthausner Seite. 2013 war die Lage kritisch, der Damm hielt aber gerade noch stand. Von 18. Juli bis 4. November ist nun die alte B3 in Furth gesperrt, da hier die Aist-Brücke neu errichtet wird. Ausweichen kann man über die Umfahrung Perg.
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Die Aistdamm-Sanierung
Aus den Erfahrungen beim Hochwasser 2013 heraus haben Land OÖ, Verbund Hydro Power GmbH, die 3 Standortgemeinden Mauthausen, Naarn und Schwertberg, der Hochwasserschutzverband Aist und der Bezirkshauptmann von Perg im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit Unterstützung von Experten des Gewässerbezirks Linz und des Zivilingenieurbüros Thürriedl & Mayr und unter Einbindung der Bevölkerung sowie der Einsatzorganisationen vor Ort ein 10-Punkte Maßnahmenpaket erarbeitet, mit dem der Aistdamm fit für die Zukunft gemacht und nach Aisting/Furth entsprechend erweitert wird.
10 Punkte Maßnahmenpaket
1. Errichtung einer neuen Hochwasserschutzanlage in Aisting und Furth in Form von Hochwasserschutzmauern, Ufererhöhungen, Geländeanpassungen, Ausformung einer Berme sowie einer neuen Abflussmulde mit neuem (ca. 30 m breiten) Brücken-Durchlass unterhalb der B 3c.
2. Einbringung von Dichtungselementen in die bestehende Dammanlage zu deren optimaler Abdichtung. Weiters werden die Dammanlagen künftig von Bewuchs freigehalten. Als Ausgleich dafür werden mehrreihige Hecken auf rund 20.000 m² Naturschutzausgleichsflächen neu gepflanzt.
3. Erhöhung der hydraulischen Leistungsfähigkeit und Anpassung an das Schutzziel des Machlanddammes durch Aufhöhung der bestehenden Dämme bzw. Absenkung der Bermen zwischen Dämmen und dem Mittelwassergerinne. Der Radweg von Schwertberg bis zur Einmündung in den Donauradweg in Naarn auf der linksseitigen Dammkrone wird in diesem Zuge wiederhergestellt.
4. Einbau von zwei bautechnisch gesicherten Überströmstrecken zum Schutz der Dammanlage vor unkontrolliertem Überfluten und zur Verringerung der Dammbruchgefahr bei Extremhochwässern.
5. Abbruch der alten und Errichtung einer neuen Aist-Brücke (inkl. einer eigenen Rohrbrücke) entlang der L 1422 (Naarner Straße) in Sebern
Länge: ca. 60 m bei einer lichten Weite von rund 53,6 m
Höhe: Freibord von mind. 1 m auf ein Hochwasser (HQ 100) in der Brückenfeldmitte.
Bauzeit: Februar 2016 bis 16. Juli 2016
6. Setzung von Geländegestaltungsmaßnahmen (u.a.) zur bestmöglichen Vorbeileitung allenfalls überströmender Extremhochwässer (größer HQ 100) u.a. an den Siedlungen An der Aist, Haid und Sebern.
7. Errichtung eines durchgängigen Dammbegleitweges für eine effektive und effiziente Dammbewirtschaftung bzw. Dammverteidigung im Hochwasserfall.
8. Einbau eines Siels in die rechte Dammanlage für eine allfällige Entwässerung des Polders Haid im Falle eines Extremhochwassers.
9. Verbesserung der Hinterlandentwässerung in der Ortschaft Au (u.a. durch Anschaffung neuer leistungsstarker mobiler Pumpen) in Abstimmung mit der Wasserrechtsbehörde sowie.
10. Ökologische Aufwertung der Aist innerhalb der bestehenden Dammanlage durch den Einbau von fünf Flachwasserzonen mit gegenüberliegender Buhne zur Belebung des Abflusses soweit das im Rahmen der bestehenden Dammanlage technisch möglich ist.
Ziel dieses Maßnahmenpakets ist einerseits ein 100-jährlicher Hochwasserschutz für das gesamte Projektgebiet analog dem Schutzziel des Machlanddammes, die generelle Anpassung an den aktuellen Stand der Technik und die Erweiterung des Hochwasserschutzes in den Ortschaften Aisting und Furth (Gemeinde Schwertberg), um künftig die dort bei größeren Hochwasserereignissen regelmäßig auftretenden Überflutungen, die auch den Aistdamm selbst südlich der B 3c gefährdeten, zu verhindern.
Mit den Bauarbeiten (beginnend von der Donaumündung) wurde Anfang 2016 begonnen. Zur Mitfinanzierung dieses in Summe 11,413 Millionen Euro „schweren“ Hochwasserschutzprojekts konnten neben dem Land OÖ und der Verbund Hydro Power GmbH auch das Bundesministerium für Verkehr und Innovation und auch das Bundesministerium gewonnen werden.
Geplante Finanzierung des Gesamtprojekts
Bauabschnitte 01 + 02 11,413 Mio. Euro
1. Verbund Hydro Power GmbH ................................................................ 4,068 Mio. Euro
2. Land Oberösterreich .............................................................................. 2,375 Mio. Euro
3. HWS Aist für die Gemeinden Mauthausen, Naarn und Schwertberg (mit Unterstützung des Landes Oberösterreich).----........................................ 1,470 Mio. Euro
4. Bundesministerium für Verkehr und Innovation (BMVIT) ................... 3,000 Mio. Euro
5. Bundesministerium für ein lebenswertes Österreich (BMLFUW) ...... 0,500 Mio. Euro
Weitere Angaben zum Gesamtprojekt:
Planung:
Zivilingenieure Mayr & Thürriedl, 4020 Linz
Örtliche Bauaufsicht:
ARGE ÖBA Aistdamm, bestehend aus Zivilingenieure Mayr & Thürriedl, Linz sowie Metz & Partner ZT GmbH, Wien
Bauausführung:
Porr Bau GmbH, 4021 Linz
Bauzeit:
Beginn: Jänner 2016
Fertigstellung: Mitte 2017
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