Wo die Sünden abgestreift werden
ST. THOMAS/Blasenstein. "99 Sachen, die wir im Mühlviertel machen": Dazu gehören auch die Bucklwehluckn. „Eine unserer Hauptsehenswürdigkeiten ist die Bucklwehluckn auf dem Kreuzburgstall. Das ist ein Durchkriechstein, dessen Tradition bis in die Ur- bzw. Frühgeschichte reichen soll. Nach altem Glauben hilft ein Durchschlüpfen von Ost nach West gegen Kreuzschmerzen und rheumatische Beschwerden. Ebenso soll man beim Durchkriechen seine Sünden abstreifen können. Heute aber bietet dieses Steingebilde den tausenden Besuchern vor allem Unterhaltung“, erzählt Regina Hürner, Angestellte der Gemeinde und Tourismus-Obfrau.
Radon als Heilkraft
Es gibt immer wieder Besucher, die auf die Heilkraft des Steines schwören. Erwiesen ist, dass bei diesem sagenträchtigen Stein eine starke Radonstrahlung auftritt. So wie auf vielen Plätzen in dieser Gegend. Das Gas dürfte in der Tiefe in Wasser gelöst sein. Balneologen schreiben dem radioaktiven Edelgas in niedrigen Dosen entzündungshemmende und schmerzlindernde Effekte zu. Jährlich wird von einem Institut in Wien eine Messung bei der Bucklwehluckn vorgenommen.
Geschunden, versteckt, geheilt
Bei ihren Führungen weiß Regina Hürner viele Geschichten zu erzählen: Angeblich verdanken wir die Bucklwehluckn Bodo von Klingenberg, einem bösen Grafen. Als der Graf einen alten Diener zu Tode schinden wollte, versteckte sich der Kranke in der Spalte der Bucklwehluckn und fühlte sich plötzlich geheilt. Das soll sich im 12. Jahrhundert ereignet haben. Ebenso wird erzählt, dass der Bucklwehluckn auf dem Nacken eines Ungetüms liegt. Vor undenklichen Zeiten hatte es der Apostel Thomas mit dem Stein beschwert. Bisweilen stöhnt das Ungetüm unter der Last und stößt heißen Dampf aus.“
Die Bucklwehluckn, ein Granitblock, steht auf einer zwölf Meter langen und sechs Meter breiten Felsplatte und ist fünf Meter hoch. Die Bucklwehluckn zeigt eine Spaltung als ob zwei Felsblöcke aneinander gelehnt wären. Da sich die Felsen nicht berühren, bieten sie gerade noch einen Durchschlupf.
Gemeindewappen
Neben der Bucklwehluckn ist eine Opferschale zu sehen, die durch das Aufstellen eines Bildstockes aus dem Jahr 1579 christianisiert worden ist. Dieses Denkmal diente außerdem dem Gemeindewappen als Vorbild. Hier bei der Bucklwehluckn stand einst die zweite Burg von St. Thomas am Blasenstein. Dies wurde durch Funde an der Abfallstelle der Burg entdeckt. Hier stand also einst eine typisch romanische Steinburg, deren Bergfried über den Bucklwehlucknstein gebaut war.
Führungen werden nach Voranmeldung abgehalten. Der Treffpunkt ist vor dem Marktgemeindeamt und die Führung dauert ca. 1 Stunde.
Die Führung umfasst folgende Sehenswürdigkeiten:
Oberer Burgstall (Burgplatz)
Mumie (= „luftg`selchter Pfarrer“)
Kirche
Bucklwehluck´n (Durchkriechstein)
Informationen und Anmeldung: Marktgemeindeamt St. Thomas am Bl., Regina Hürner, Tel.: (07265) 54 55-15; Fax: -9, E-Mail: regina.huerner@st-thomas.at
Sehenswürdigkeiten in St. Thomas
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