Sessel zum Denken, Lachen

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Oder der aktuelle Stand der Barriere-Freiheit.

GREIN. Eine lustvolle Auseinandersetzung mit ernstem Hintergrund zum Thema „Sitz-Gelegenheiten“ erlebt man noch bis Oktober in Grein am Kai. Den Anstoß zu diesem engagierten Projekt gab Walter Edtbauer anlässlich des 35jährigen Bestehens der Lebenshilfe Werkstätte. Entlang der Donaulände befinden sich 35 Sitzgelegenheiten zum Nachdenken, zum Entspannen, Lachen und Staunen, und um darauf zu sitzen. Erwartet man sich von einem Sessel, dass er das Leben erleichtert, ist das bei den Greiner Sesseln oft nicht der Fall.

Politisches Statement
Für den Ideengeber Walter Edtbauer, für die Eröffnungsredner Helga Scheidl, Präsidentin der Lebenshilfe OÖ, Renate Hackl von der Sozialabteilung des Landes, Bürgermeister Rainer Barth, den beteiligten Künstlern Wili Katteneder und Anna Maria Brandstätter ist dieses Kunstprojekt auch eine politisches Statement, das in die richtige Richtung zeigt. Seit Anfang 2016 sollte die Barrierefreiheit umgesetzt sein.

Keine oder nur halbherzige Hilfestellungen
Im Alltag fehlt es da oft noch weit. Menschen mit Beeinträchtigung treffen nicht selten auf keine oder nur halbherzige Hilfestellungen durch die Gesellschaft. Noch immer kann für einen Rollstuhlfahrer eine Tür mehr Hindernis als Zugang sein, eine zu steile Rampe die Endstation und ein zu enges WC ein unerfüllbares Versprechen auf Erleichterung darstellen.

Attraktion am Kai
„Inklusion kann man nicht mit Gesetzen herbeiführen“, lobt Renate Hackl die Sessel-Aktion als gelungen und auf eine Thematik hinweisend. Bürgermeister Rainer Barth freut sich über die neue Attraktion am Kai und hob die vielschichtige kulturelle und künstlerische Qualität der Lebenshilfe Grein hervor.

Die Lebenshilfe in Grein ist so etwas wie ein guter Sessel. Sie versucht, den Klientinnen und Klienten, je nach Fähigkeiten, Wünschen und Vorlieben, einen passenden Ort zum angenehmen Verweilen zu schaffen. Einen Platz zum Entspannen, zum Austauschen, und auch zum Produktiv-Sein.

Das Projekt startete im September 2015 und wurde von Willi Katteneder und Anna Maria Brandstätter künstlerisch begleitet. Es wurde den KlientInnen und MitarbeiterInnen vorgestellt und alle wurden gebeten, Entwürfe, Zeichnungen oder Modelle zu produzieren und sich mit ihren Ideen einzubringen.
In der ersten Projektwoche Ende November 2015 entstanden dann zwanzig Exemplare von diversen Sesseln, die in der Werkstatt der Außengruppe der Lebenshilfe Grein gebaut wurden.

Viele Sitz-Gelegenheiten bezogen sich dabei auf das Arbeitsumfeld der Außengruppe: Da wurde ein ausrangierter Rasenmäher so umgebaut, dass man nun dem Gras beim Wachsen zuhören kann. Eine Sitzgelegenheit „nimmt Dich auf die Schaufel“, andere Exemplare dienen nun Vögeln und Insekten als Zuhause.

In der zweiten Projektwoche Mitte Jänner 2016 wurde das Augenmerk auf das Thema „Behinderung“ gerichtet. Es entstanden fünfzehn skurrile Objekte. Ein Sessel etwa, dessen Lehne so stark nach vorne gekrümmt ist, dass man sich erst recht nicht darauf setzen kann. Anschließend wurden einige Sessel in Signalfarben bemalt: Orange und Weiß sollen Aufsehen erregen und die Dringlichkeit der oft unbefriedigenden Situation verdeutlichen.

Für alle Beteiligten war es eine spannende Herausforderung, dieses Projekt zu realisieren. Es stellte ein Angebot dar, die eigene Sicht der Situation kreativ zu reflektieren, und auch neue Arbeitstechniken kennenzulernen.
Jedes dieser Sitzobjekte wurde mit Freude und Stolz entworfen und ausgeführt, und jedes einzelne kann als Teil einer Geschichte gesehen werden, als Metapher oder hoffnungsvolle Vision.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung des Kunstprojekt von Josef Breinesel, Melanie Huber und Helmut Gassner.

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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