Traditionelles Herbergssuchen im Kremsmünsterer Ortsteil Krühub
KREMSMÜNSTER. Das Brauchtum des Herbergssuchens hat im Ortsteil Krühub im Umkreis der Volksschule eine 50-jährige Geschichte. Initiiert von der Lehrerfamilie Zehetner erstmals im Dezember 1964 wurde dieser Adventbrauch in verlässlicher Regelmäßigkeit durchgeführt. Anfangs war diese Aktion mehr für die Schulkinder gedacht, aber im Laufe der Zeit entwickelten die Familien Hebesberger (vulgo Zicker), Obermayr (vulgo Krühuber), Rösner (vulgo Innerhaider) und Schreiner (vulgo Kaiser) und die jeweiligen Lehrer und Lehrerinnen der Volksschule Krühub eine lebendige Tradition daraus. An den vier Adventabenden sind die vier Familien abwechselnd Gastgeber, die anderen drei Familien begeben sich als Herbergssucher im Schein der Laternen zur „Wirtsfamilie“. Oft sind der Pfarrer oder ein Pater vom Stift Kremsmünster eingeladen. Sind die Geistlichen verhindert, übernimmt eine Lehrkraft die Rolle des Vorbeters. Auf dem Weg zum Gastgeberhaus wird ein Rosenkranz gebetet. Auch Schlechtwetter kann die traditionelle Gemeinschaft kaum aufhalten. Bei der Wirtsfamilie wird um Aufnahme gebeten und immer gerne gewährt. Nach einer Andacht um den Adventkranz mit dem Herbergssucherbild wird zum Tisch mit köstlichen Weihnachtskeksen eingeladen, dazu wird der junge Most serviert. Rund zwei Stunden verbringen die Familien dann zusammen in fröhlicher Gemeinschaft. Die Alltagslast und manche zwischenmenschliche Spannungen sind vergessen. Die Kinder unterhalten sich am Küchentisch und insgesamt macht sich eine warme Stimmung der Geborgenheit breit. Zum Abschied gibt es Nussgeist, Kirschlikör oder einen Obstler für die Männer. Am nächsten Adventwochenende trifft man sich im gleichen Haus wieder, um zur nächsten „Wirtsfamilie“ weiter zu wandern. „Der alte Brauch soll uns nicht nur die Geschichte von Maria und Josef ins Bewusstsein rufen, sondern auch unsere Dankbarkeit zeigen, dass das Herbergssuchen bei uns keine leidvolle Notwendigkeit ist“, so der ehemalige Direktor Georg Kriechbaumer der Volksschule Krühub.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.