Neuwahl: 'Ich bin enttäuscht'
Österreich wählt neu: Wieder ein Tag Freizeit, den zahlreiche Wahlleiter und -Beisitzer im Pielachtal verlieren.
PIELACHTAL (ah). Während andere mit Familien feiern, Sonntagsausflüge machen oder einfach nur entspannen, sitzen sie in Schulklassen, Hinterzimmern von Gasthäusern und Gemeindestuben. Von sechs Uhr Früh bis 20 Uhr an jedem Wahlsonntag.
Die Bezirksblätter haben einige der 1.446 Wahlbeisitzer im Bezirk aufgesucht und mit ihnen gesprochen. Über die Liebe zur Demokratie, den Schaden und – jetzt auch den Spott, den man für diese freiwillige Arbeit nun ertragen muss.
Ablauf genau geregelt
Jene, die nichts mit einer Wahl am Hut haben, wissen meist nur wenig über den Ablauf. Geschäftsführender Gemeinderat der SPÖ Kirchberg, Josef Keil, erklärt den akribisch geplanten Ablauf: "Die Aufgaben am Wahltag werden vorerst vom Wahlleiter eingeteilt. Ein Wahlbeisitzer kümmert sich um das Wählerverzeichnis und ein anderer um das Abstimmungsverzeichnis", so Keil, der bereits seit 26 Jahren in dieser Funktion tätig ist. "Wenn nun ein Wähler kommt, um seine Stimme abzugeben, dann muss erst einmal die Identifikation der Person festgestellt werden." (Anm. wenn es eine unbekannte Person ist, dann muss mit der Wahlkarte ein Ausweis vorgelegt werden).
"Danach werden die Nummer und der Name aufgerufen."
"Geheime Zelle"
"Ein Wahlbeisitzer schreibt dann jenen Namen und dessen Nummer ins Verzeichnis, das Wahlkuvert wird übergeben und der Wähler begibt sich in die Zelle, um die geheime Wahl zu gewährleisten."
Danach wird laut Keil das Wahlkuvert an den Vorsitzenden übergeben, der das Kuvert in die Urne schmeißt. Ein dritter Beisitzender und ein zusätzlicher Beobachter kontrollieren diesen Vorgang.
"Während des gesamten Vorgangs müssen immer drei Personen der Wahlbehörde, nämlich der Vorsitzende und zwei Beisitzer, anwesend sein", erklärt Keil die genaue Vorgehensweise.
Trotz des penibel geplanten Ablaufs entschied der Oberste Verwaltungsgerichtshof die Stichwahl um den Bundespräsidenten zu wiederholen. "Es kam ganz offenbar zu formalen Fehlern und der Gerichtsbeschluss zur Wiederholung ist deshalb zu akzeptieren, an die Demokratie glaube ich aber trotzdem noch."
Ganz anders sieht das der Bürgermeister von Hafnerbach, der vor seiner gegenwärtigen Tätigkeit als Wahlleiter auch Beisitzer war.
"Ich bin enttäuscht"
"Ich finde den Beschluss sehr enttäuschend, denn es sieht nun so aus, als würden wir schlampig arbeiten. Wir haben immer darauf geschaut, dass alles korrekt abläuft und die Leute opfern ihre Freizeit und leisten tolle Arbeit, es ist schade und stört mich wirklich sehr, dass das Amt der Wahlbeisitzer so negativ dargestellt wird, denn alles was die Leute bekommen, ist dann ein Paar Würstel."
Gratzl hofft die nominierten Wahlbeisitzer der letzten Wahl für den Herbst wieder motivieren zu können. ^meinbezirk.at
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