"Wir brauchen nicht sudern"

Bezirkspolizeikommandant Kurt Möschl

ZELL AM SEE. Laufende Meldungen über Fahrraddiebstähle, Autoeinbrüche, sogar über einen Raubüberfall auf der Esplanade in Zell am See, erwecken den Anschein unsicherer Zeiten. Das Bezirksblatt recherchiert beim obersten Chef der Pinzgauer Polizei. Kurt Möschl ist seit 2012 Bezirkspolizeikommandant und arbeitet rund 50 bis 60 Wochenstunden.

"Es ist kein bissl unsicherer geworden", lautet sein Urteil. Die Zahl der Straftaten habe sich nicht erhöht, im Gegenteil. Laut Statistik sind beispielsweise Gewaltdelikte, die die Bevölkerung am meisten beschäftigen, von rund 400 im Jahr 2012 auf 270 im Jahr 2015 gesunken. Die Aufklärungsrate liegt zudem bei rund 80 Prozent, das sei für die Opfer sehr wichtig. Allerdings habe sich das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verschlechtert. "Das liegt unter anderem an der Sensationsgier und der Berichterstattung", so Möschl.

Die Polizei versucht mit Präsenz gegenzusteuern. Gefährdete Objekte werden observiert, bei Großveranstaltungen hilft ein Absperren der Ballungszentren. Dadurch sei bei der letzten Mountainbike-WM kein einziges Rad gestohlen worden. "Auch der Dieb braucht ein subjektives Sicherheitsgefühl. Sieht er die Polizeikontrollen, zieht er weiter", erläutert Möschl. "Aber jeder läppische Einbruch in eine Zeitungskasse verzerrt die Statistik, wir hatten schon zwei solche Serien, das sind dann die Ausreißer", erklärt der Experte.

Araber ist ein netter Gast

Mit 153 Polizisten ist der Stand im Pinzgau gleichbleibend. Seine Leute müssten zwar mobil sein und würden immer wieder Einsätzen nach außen zugeteilt, aber das gelte auch umgekehrt. "Wenn ich um Hilfe schreie, kommt jemand, auch kurzfristig". Die Planung sei zwar manchmal "zach", aber: "Wir brauchen nicht sudern, wenn der Hut brennt, sind wir genug Leute", so Möschl. Entlastung erwartet er sich auch von der Stadtpolizei Zell am See. "Ich sehe sie als wichtige Unterstützung, z. B. bei den Verkehrskontrollen". Das wird besonders im Sommer mit den arabischen Touristen hilfreich sein. "Der Araber ist mir ein netter Gast. Er trinkt nicht und ist nicht in Schlägereien verwickelt. Er ist nur im Verkehr lästig, beeinflusst aber die Statistik nicht."

Von einer privaten Bewaffnung, die derzeit stark zunimmt, hält er übrigens nichts. "Ich verwende selber privat auch keine Waffe. Das ist nicht notwendig. Den Umgang mit einer Waffe muss man beherrschen, das ist oft nicht der Fall". Auch die Verwendung eines Pfeffersprays mache nur Sinn, wenn man danach davonlaufen kann. "Ich lege großen Wert auf Zivilcourage," lautet seine Empfehlung.

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