Der Ortschef als Investor
Knalleffekt im Unteren Saalachtal: Der umstrittene Thermen-Turm wird nun doch gebaut, aber in neuer Version.
ST. MARTIN/LOFER (gud). Nach jahrzehntelangen vergeblichen Bemühungen, in St. Martin ein Thermenprojekt zu verwirklichen, wurde nun völlig überraschend ein neues Konzept präsentiert. Bürgermeister Josef Leitinger (ÖVP) ist es doch noch gelungen, einen zahlungskräftigen Investor zu finden - sich selber! Bei einer eilig einberufenen öffentlichen Versammlung stellte er die neuen Pläne vor. "Bereits 2001 förderte eine Probebohrung Thermalwasser zutage, sieben Gemeinden des Unteren Saalachtales wollten daher gemeinsam eine Therme errichten", machte Leitinger einen Ausflug in die Vergangenheit.
Turm als Denkmal
Das Konzept wurde mehrmals geändert. Statt der klassischen Therme wurde schließlich ein Gesundheits- und Wellnesstempel favorisiert - umgesetzt in einem markanten gläsernen Turm. Für das einmalige Projekt konnten aber keine Geldgeber gefunden werden. Selbst intensive Verhandlungen mit arabischen Despoten, der italienischen Mafia und russischen Geldwäschern brachten keinen Erfolg. Der Druck auf die Gemeinden wuchs. Zunehmend versuchten unseriöse Betreiber, sich das kostbare Wasser anzueignen.
Um das zu verhindern, wurde jetzt ein Schlussstrich gezogen: Leitinger errichtet seinen Wunsch-Turm nun auf eigene Kosten. "Das ist mein Lebenswerk, ich will mir ein Denkmal setzen", erklärte der Bürgermeister dem verblüfften Publikum. Um Kosten zu sparen werde das Projekt in Holzbauweise errichtet. Sämtliche Arbeiten wird er als gelernter Zimmerer in Eigenregie durchführen.
Eine einzigartige Idee
Aber nicht nur architektonisch beschreitet Leitinger revolutionär anmutende Wege. Für die Nutzung des Gebäudes schwebt ihm eine einzigartige Idee vor: Er werde den Holzturm als "Österreichs erstes Thermenmuseum" führen, und selber dessen Kustos sein, erklärte er nicht ohne Stolz.
Text: Gudrun Dürnberger
Anmerkung der Redaktion: Achtung, Fasching!
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