Der Brennpunkt – Nachtleben in St. Johann

Alkohol senkt die Hemmschwelle | Foto: Franz Neumayr

Jugendlicher Vandalismus und weitere Zwischenfälle mit Aggressionspotenzial kennzeichnen derzeit die Nachtstunden in gewissen Bereichen der Stadtgemeinde St. Johann. Warum kommt es zu solchen Ausschreitungen unter Jugendlichen und wie kann man als Elternteil präventiv auf den Nachwuchs wirken?
ST. JOHANN (jb). Wie das BEZIRKSBLATT bereits vergangene Woche berichtete, ist St. Johann, insbesondere die Bahnhofsgegend, derzeit Brennpunkt in Sachen ausschreitender Jugendlicher. „Vandalismus, Raufereien und Sachbeschädigung kommen in diesem Bereich leider derzeit vermehrt vor“, bestätigt Bürgermeister Günther Mitterer die traurigen Botschaften der Polizei und anderer Einsatzkräfte, „jede Woche passiert etwas. In diesem Sommer und Herbst ist die Lage wirklich eskaliert.“ Grund dafür, wie Bezirkspolizeikommandant Josef Nothdurfter bereits vergangene Woche bewertete, ist in vielen Fällen der Alkohol. „In der ‚toten Zeit‘, sprich in der Zwischensaison, ist St. Johann als Zentrum für Nachtschwärmer besonders beliebt und wo eine hohe Konzentration von Jugendlichen vorkommt und Alkohol im Spiel ist, sinkt die Hemmschwelle und steigt die Aggressionsbereitschaft“, so Nothdurfter im Gespräch. Warum aber prügeln sich manche Jugendliche und weshalb lassen sich einige zu strafbaren Handlungen hinreißen? Die Klinische- und Gesundheitspsychologin des Kinder- und Jugendspitals im Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhaus in Schwarzach, Mag. Simone Raab, erklärt: „Im Jugendalter, insbesondere in der Pubertät ist der Mensch auf der Suche nach seiner Identität, nach Orientierung und Zugehörigkeit. Das soziale Umfeld, insbesondere der Freundeskreis ist in dieser Zeit sehr wichtig. Der Jugendliche muss sich in ihm beweisen, seinen Platz finden, will dazugehören. Stimmt dann der Freundeskreis aggressivem Verhalten positiv zu, gerät der Jugendliche unter Druck und muss sich entscheiden mitzumachen, oder sich von der Gruppe zu trennen“, erklärt die Psychologin, „grundsätzlich muss man aber zwischen ‚normalem‘ pubertären Rebellieren und auffälligem Verhalten unterscheiden.“

Ein „Täterprofil“ gibt es nicht
Meist kann man als Elternteil nicht einschätzen, wie sich das eigene Kind in betrunkenem Zustand oder im Freundeskreis verhält. Präventives, also vorbeugendes Wirken der Eltern fruchtet aber: „Das Elternhaus trägt maßgeblich zum Verhalten des Jugendlichen bei. Die Vorbildwirkung der Erziehungsberechtigten beginnt dabei schon im Kleinkindalter. Steht z.B. aggressives Verhalten an der familiären Tagesordnung, wird das Kind dieses auch übernehmen. In einem ‚gesunden Elternhaus‘, in dem der Nachwuchs den richtigen Umgang mit unangenehmen Gefühlen und Frustration gelernt hat und auch erfahren konnte, unangenehme Konsequenzen auf eigenes Fehlverhalten (mit)-
zu tragen, wird ein angemessenes Verhalten auch im Jugendalter beibehalten“, kann Simone Raab die Befürchtungen der Eltern beruhigen, „wichtig ist immer auch, dass Eltern ihre Kontrollfunktion wahrnehmen. Das heißt zu beobachten, mit wem der Jugendliche unterwegs ist, welche Filme gesehen und welche Videospiele gespielt werden– das ist die Aufgabe der Eltern, auch noch bzw. gerade eben im Teenageralter.“

„Ab 14 Jahren bin ich strafbar“
Wichtig ist, das Kind bzw. den Jugendlichen darüber zu informieren, dass es bereits ab dem 14. Lebensjahr strafbar ist. „Den Jugendlichen muss klar sein, dass sie mit einer gerichtlichen Vorstrafe und behördlichen Konsequenzen zu rechnen haben, sollten sie z.B. bei der Beschädigung von Privateigentum erwischt werden“, warnt Bezirkspolizeikommandant Josef Nothdurfter, „ganz zu schweigen von beruflichen und privaten Konsequenzen.“ Sieht man sich als Elternteil aber doch einmal mit dem Fehlverhalten des Kindes konfrontiert: „ – sollte man das Gespräch suchen und eruieren, was im Jugendlichen vorgeht und wie er/sie die Situation selbst bewertet“, resümiert Psychologin Simone Raab.
Bürgermeister Mitterer setzt sich gemeinsam mit der Polizeiinspektion St. Johann zurzeit mit unterschiedlichen Aktionen für eine Beruhigung der Situation in der Bezirkshauptstadt ein – damit den St. Johanner Nachtschwärmern eine ruhigerer Party-Winter bevorsteht.

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