Eine Zeitreise in die 70er-Jahre
Die Region Purkersdorf war in den 1970er Jahren ärmer und kleiner, aber persönlicher.
BEZIRK. Glockenhosen, Koteletten, Kernkraft, Eisener Vorhang. Würde man heute ins Niederösterreich der 70er-Jahre zurückkehren, man würde das Land nicht wiedererkennen. Eine Schau im NÖ-Ausstellungs-Mekka, der Schallaburg, widmet sich derzeit dieser Epoche unserer jüngeren Geschichte. Die Bezirksblätter wagten die Zeitreise in die Vergangenheit des Teilbezirks Purkersdorf und fanden heraus, wie sich Orte, Menschen und die Gesellschaft in den vergangenen vier Jahrzehnten verändert haben.
"Der Aufschwung von Purkersdorf nahm damals seinen Anfang", erzählt der Historiker Christian Matzka. "Davor war Purkersdorf eine alte und schrumpfende Stadt. Nun wurden Wohnraum und Freizeitmöglichkeiten geschaffen. So wurden etwa das Schwimmbad, der Fußballplatz und der Pfarrsaal gebaut. Die Bevölkerung hat sich so seitdem fast verdoppelt."
"Man kannte jeden"
Heute sei Purkersdorf deutlich lebenswerter. Das soziale Leben wurde jedoch weniger. Damals gab es Nachtclubs in Purkersdorf, zu denen sogar Wiener rausfuhren. Außerdem vermisst Matzka heute die vielen guten Gasthäuser der 70er-Jahre.
Auch der Wienerwaldhistoriker Dieter Halama sagt, dass das dörfliche Leben in den 70ern stärker war: "Man hat im Ort noch jeden gekannt. Das Zentrum war lebendig, denn es gab viele verschiedene kleine Geschäfte wie Bäcker, Greißler oder Tischler. Man hat sich dort oder in den Wirtshäusern und Kinos getroffen. Das passiert leider nicht mehr so." Der früher dort verbreitete Dorftratsch lebe nun jedoch durch Facebook wieder auf. Verbessert habe sich der Wohlstand. "Damals gab es noch viel mehr sehr arme Leute", so Halama.
Musiker machten Karriere
Der Pressbaumer Musiker Wilfried Scheutz würde sich von den 70ern nichts zurückwünschen: "Ich habe bei null angefangen und habe mich nicht ausgekannt. Das war hart. Ich bereue aber nicht, dass ich die Ochsentour gemacht habe", sagt er. Anfang der 70er-Jahre wurden er und der Wolfsgrabener Wolfgang Ambros berühmt. Scheutz erinnert sich: "Das war damals pure Naivität. Wir hatten keine Ahnung und mussten uns was einfallen lassen. Unserer Kreativität hat das sicher gutgetan."
Die Ausstellung zu den 70ern
Von 19. März bis 16. November findet in der Schallaburg eine Ausstellung über die 70er-Jahre statt. Sie hat von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr geöffnet und am Samstag, Sonntag und Feiertag von 9 bis 18 Uhr.
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