Führerschein-Praxis-Test: Würden Sie noch einmal bestehen?

"Führerschein-Test": Leo Nemec von "Leo’s Fahrschule" nahm Renate Preisers Fahrstil genau unter die Lupe.
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  • hochgeladen von Tanja Waculik

PURKERSDORF. 5.283 Führerscheine wurden im Jahr 2015 im Bezirk Wien-Umgebung laut Bezirkshauptmannschaft neu ausgestellt. Diese Personen haben die theoretische und praktische Prüfung also geschafft. Doch wie sieht es mit Verkehrsteilnehmern aus, bei denen der Test vor mehr als 20 Jahren stattfand? Renate Preiser – seit rund 45 Jahren im Besitz eines PKW-Führerscheins – ließ sich in Leo's Fahrschule in Purkersdorf auf Herz und Nieren testen.

Schlampiger Fahrstil schleicht sich ein

"Ich bin Jahrzehnte lang nur im engsten Umkreis gefahren. Autobahnerfahrung hab ich erst in den letzten Jahren gesammelt, aber heute fahr ich – mit Navi – überall hin", erklärt Renate Preiser lächelnd. Fahrschul-Chefin Inge Nemec weiß: Bei erfahrenen, routinierten Autolenkern schleicht sich gern ein bisschen "schlampiges Fahren" ein: Hier ein bisschen zu schnell, da kein "3S-Blick", dort nicht geblinkt – und so weiter. "L17-Schüler zum Beipsiel haben meistens ein super Handling, immerhin sind sie ja 3000 Kilometer gefahren, aber sie haben meistens auch die Schlampigkeiten der Eltern", erklärt Inge Nemec.

3S-Blick, Blinken und Co.

Und schon geht's los: Im Fahrschulauto, einem Hyundai i30, geht's nun los von Leo's Fahrschule weg die B44 entlang. Schon zu Beginn fällt Fahrschul-Chef Leo Nemec der erste Fehler auf: "Bei der Prüfung müsste man natürlich das Lenkrad immer mit beiden Händen halten." Bei der Kreuzung zur Kaiser-Josef-Straße wird rechts abgebogen. "Beim Blinken muss immer der 3S-Blick mit dabei sein – viele Leute schauen nicht was neben ihnen passiert. Und in Österreich ist es leider Mode geworden sich das Blinken abzugewöhnen", weiß Leo Nemec, ehe er Renate auf die 30er-Zone aufmerksam macht, in der sie, wie die meisten anderen auch, 40 km/h gefahren wäre.

Schutzweg: "Viele fahren viel zu schnell"

In der Kurve am Hauptplatz vorbei folgen zwei Schutzwege dicht hintereinander: "Hier fahren so gut wie alle viel zu schnell", weiß Leo Nemec. Denn in dieser Situtation müsste man die Geschwindigkeit stark reduzieren und darauf achten wie sich die Fußgänger verhalten – "situationsangepasste Geschwindigkeit", erklärt Nemec.

Führerschein-Test
Fahrschul-Chef Leo Nemec (Leo's Fahrschule) unterzog Renate Preiser einer simulierten, praktischen Führerschein-Prüfung.

Regionales Spezifikum: Radfahrer überholen

Auch das Radfahrer-Überholen ist eine Situation für sich – und ein regionales Spezifikum. "Bei uns ist es wichtig dass das Radfahrer-Überholen sitzt, weil hier das Aufkommen sehr hoch ist. Also zu wissen wann man nach vorne kommt und wann nicht", schildert der Fahr-Profi. Und prompt folgt eine solche Situation: Dank einer Sperrlinie entlang der B44 ist es hier nicht möglich den Radfahrer mit den gesetzlich geforderten 1,5 Meter Abstand zu überholen, daher muss abgewartet und nachgefahren werden. "Das sind so Dinge wo Alltag und Gesetz sich ein bisschen unterscheiden – im Alltag hätten die meisten trotzdem überholt", erklärt Leo Nemec.
Ein für Fahrprüfungs-Verhältnisse schwerer Fehler passiert im Kreisverkehr in Tullnerbach: Renate ist zu sehr in der Mitte des Kreisverkehrs gefahren. "Das wäre mir jetzt gar nicht aufgefallen", gibt sie überrascht zu.

Fazit: 1A im Alltag, negativ beim Test

Das Fazit: Renate hätte eine praktische Führerscheinprüfung nicht bestanden. Wie die meisten anderen langjährigen Fahrer auch haben sich auch bei Renate einige Verhaltensweisen eingeschlichen, die für eine Prüfung nicht genügen würden. "Im Alltag muss man natürlich nicht so punktgenau fahren, aber eben bei der Prüfung", erklärt Leo Nemec. Er ist dennoch zufrieden: "Für's ganz normale Fahren war's 1A. Aber ohne Vorbereitung würde das wohl kein langjähriger Fahrer nochmal schaffen."

Fahr-Anfänger müssen "geprägt" werden

Für Fahr-Anfänger sei eine punktgenaue Prüfung jedoch wichtig, erklärt uns Inge Nemec später: "Der Neuling muss ja erst einmal geprägt werden, damit er sich später richtig verhält. Einen 'alten Hasen' überrascht zum Beispiel niemand, der von hinten kommt – der ist eh routiniert und schaut ständig, ob da was kommt." Und auch wenn viele "alte Hasen" beispielsweise nicht mehr alle Links-Zufahr-Verbote aufzählen könnten, würden die meisten aus dem Bauch heraus in der Situation richtig entscheiden, erklärt Inge Nemec.

Zur Sache:

Einer der 13 risikobehafteten Vormerkdelikte des seit 2005 gültigen „Punkte-Führerscheins“ ist die Nichtbeachtung des Rotlichts. Weitere Vergehen wären etwa zu geringer Sicherheitsabstand, Nichtbeachtung der Kindersicherung oder das Befahren des Pannenstreifens (Ausnahme Rettungsgasse). Alles zum Thema auf meinbezirk.at/steigein

Link:

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