Gesucht: Die Oldies unter den Heizkesseln
Das Land Niederösterreich sucht die altertümlichen Heiz-Relikte in den Kellern der Region.
REGION PURKERSDORF. In der Vergangenheit wurden sie in die Kellerräume verfrachtet – und dort sind sie noch heute. In vielen Gebäuden verbrennen Relikte aus der fossilen Vorzeit Öl, Kohle – und Geld. Umweltlandesrat Stephan Pernkopf sagt vorsintflutlichen Heizkesseln nun den Kampf an. Ölöfen sollen ab 2019 in Neubauten verboten, bestehende Anlagen nach und nach modernisiert werden. Nun sucht das Land die ältesten Heizkessel Niederösterreichs (siehe Zur Sache). Wir haben in die Keller der Region geschaut und so manch historisches Heiz-Relikt gefunden.
37 Jahre alter Holz-Heizkessel
Ein solches befindet sich auch in Alfred Mikschs Keller in Gablitz. Der 37 Jahre alte Holz-Heizkessel wird jedoch nur noch für Notsituationen aufgehoben, erklärt der Pensionist, der beim "Heizkessel-Casting" vor zwei Jahren einen Installateur-Gutschein über 350 Euro abstaubte. Doch erst im vorigen Jahr wurde ein rund 40 Jahre alter Gas-Heizkessel ausgetauscht. "Er hat aber noch tadellos funktioniert. Aber es war halt a Bletschen und von der Handhabung her ist der neue natürlich bequemer, weil ich alles übers Thermostat steuere", so Alfred Miksch.
Im Sinne der Umwelt
Auch in Dieter Halamas Wienerwald-Villa in Pressbaum befindet sich ein rund 25 Jahre alter Gas-Heizkessel, er überlegt jedoch, dies bald zu ändern. "Ich möchte schon lieber auf alternative Heizmaterialien umsteigen, Pellets und Solar z. B. würden mir gefallen", so Halama, der dabei vor allem an die Umwelt, aber auch an die langfristigen Energiekosten denkt.
Doch nicht nur die Umwelt ist ein guter Grund, um über eine Modernisierung von alten Heizkesseln nachzudenken, erklärt der Gablitzer Installateur Christoph Eckhart: "Innerhalb von einem Jahr wird da oft ein Vermögen verpulvert, teilweise das Doppelte an Energie als ein Neugerät."
Sparen ist kein Argument
In unserer Region würden seiner Erfahrung nach alte Heizkessel klar überwiegen. Der derzeitige Trend ginge jedoch mehr in Richtung Reparatur als Tausch. "Wenn’s um eine jährliche Einsparung an Energiekosten geht, ist das für viele noch kein Argument, dafür sind den meisten die Anschaffungskosten zu hoch", so Eckhart. Schon bei einem Gaskessel-Tausch könne man mit rund 10.000 Euro und mehr, bei einem Umstieg auf Pellets auch mit 20.000 Euro und mehr rechnen. Der Installateur-Profi hofft daher auf neue Finanzierungsmöglichkeiten, z. B. durch vorteilhafte Kredite, um mehr Menschen zum Umstieg zu bewegen. "Ein wichtiger Grund für einen Wechsel ist auch die Umwelt zu schonen – und so ein alter Ölkessel z. B. schont gar nix."
ZUR SACHE:
In einer groß angelegten Aktion sucht das Land Niederösterreich die ältesten Heizkessel im Bundesland, mit etwas Glück wird die Teilnahme mit einem tollen Preis belohnt.
Mehr Infos unter www.enu.at/heizkesselcasting.
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