Zivilschutz: So rüstet sich die Region Purkersdorf für Krisenfälle
Zivilschutzverbände raten für den Katastrophenfall Nahrungsvorräte anzulegen. Panikmache oder berechtigte Vorsorge? Ein Lokalaugenschein im Bezirk.
REGION PURKERSDORF. Die Ausbaupläne für das AKW Dukovany nahe der Grenze zeigen: Eine Katastrophe wie ein Reaktorunfall ist keine abstrakte Utopie. Doch wie gut ist unser Land auf den Ernstfall vorbereitet? Wie gut wird der Rat des Zivilschutzverbandes zum Schaffen eines Vorrates schon befolgt? Wir haben uns in den Kellern im Bezirk umgesehen und fanden neben Hobbyräumen auch umfangreiche Nahrungsvorräte für Krisenfälle.
Blackout, Chemie und Co.
Auch für unsere Region sind potentielle Krisenfälle durchaus denkbar, wie Manfred Barta als Zivilschutzbeauftragter für die Gemeinde Pressbaum weiß: "Längerfristiger Stromausfall, Schneechaos – oder was wenn ein Chemietransport einen Unfall auf der Bahnstrecke hat und die Luft ist kontaminiert? Ähnliches ist erst vor wenigen Jahren in Stockerau passiert als eine Chemiefabrik brannte." Er selbst ist für derartige Krisenfälle daher bestens ausgerüstet: "Ich bin für bis zu zwei Wochen versorgt", erklärt Manfred Barta und zeigt auf ein gut bestücktes Regal im Keller mit ausreichend Wasservorräten, haltbaren Lebensmittel, Campingkocher und Co.
Lagerhaltung wird empfohlen
"Am Wichtigsten ist Wasser bzw. Flüssigkeit: Mindestens zwei Liter pro Person und Tag." Außerdem sind vor allem haltbare Lebensmittel gefragt, also Nudeln, Reis, Konserven, Marmeladen und ähnliches. "Der Vorrat sollte laufend verbraucht und erneuert werden: Das Älteste sollte daher vorne stehen, das neueste hinten – typische Lagerhaltung eben", rät Manfred Barta.
Radio ist Um und Auf
"Auch ein Radio ist wichtig, damit man die Durchsagen hört – entweder batteriebetrieben oder mit Kurbel, beides gibt's meistens im Baumarkt", fügt Roland Brauner, Zivilschutz-Beauftrager für Purkersdorf, hinzu. Er selbst hat ebenfalls stets einen kleinen Notfalls-Vorrat zuhause. Für den Krisenfall sollten auch Kerzen und wichtige Dokumente griffbereit sein, empfiehlt er.
Die Bedeutung der Zivilschutz-Sirenensignale, die am 1. Oktober 2016 zwischen 12 Uhr und 12:45 Uhr getestet werden. (Foto: ZSV)
Schutzräume sind "out"
In den 1980ern war es sogar Pflicht bei Neubauten einen Schutzraum zu errichten, dies wurde jedoch längst aufgehoben, wie Immobilienmakler Rudi Dräxler weiß. Schutzräume sind bei seiner Kundschaft kein Thema, erklärt er: "Ich habe noch keinen einzigen Schutzraum gesehen, der funktionstüchtig gewesen wäre, meistens ist’s eine Rumpelkammer." Auch er selbst würde auf einen Schutzraum verzichten, einen kleinen Wasser- und Lebensmittel-Vorrat habe er jedoch.
ZSV-Beauftragte geben Rat
Interessierten stehen die Zivilschutz-Beauftragten in jedem Fall gerne zur Seite: „Der Zivilschutzverband ist jederzeit bereit kostenlos Auskunft zu geben", so Roland Brauner und verweist auf den jährlichen Zivilschutz-Probealarm, der am 1. Oktober 2016 zwischen 12 Uhr und 12:45 Uhr abgehalten wird.
LINKS:
Website des NÖ-Zivilschutzverbands
Erklärung zum Zivilschutz-Probealarm am 1. Oktober 2016
Link zur Broschüre des Zivilschutzverbands zum Thema Bevorratung
Selbstschutz-Ratgeber des NÖ-Zivilschutzverbands
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