Als Frau mit Mut zur Politik

PURKERSDORF. In den 1970er Jahren begannen Sie Ihre politische Karriere im Gemeinderat. Wie war es damals als Frau in die Politik zu gehen?
Traude Eripek: "Als Frau hatte man es in der Politik nicht leicht. Frauen müssen doppelt so viel leisten, um sich zu beweisen, das war schon immer so. Bevor ich Gemeinderätin wurde, hat man meinen Mann gefragt, ob ich überhaupt darf. Die vorherrschende Meinung war: ,Was will eine Frau in der Politik?’, auch andere Frauen dachten so."
Woran, denken Sie, liegt es, dass nach wie vor mehr Männer als Frauen in politischen Ämtern anzutreffen sind?
"Man muss Frauen immer Mut machen. Viele trauen sich wegen der Mehrfachbelastung nicht. Meine Familie hat mir da nie was in den Weg gelegt und mich immer unterstützt."
Denken Sie, es gibt in der Politik auch Dinge, die Frauen besser können als Männer?
"Frauen sind immer für eine schnelle, humane und kostengünstige Lösung und oft sind sie auch den Bürgern näher. Als Frau bringt man sicher auch andere Themen, Blickwinkel und Lösungen ein."
Wenn Sie sich in der heutigen Gemeindepolitik der Region umsehen, wie schätzen Sie die Lage der Politikerinnen ein?
"Heute hat die Frau einen ganz anderen Stellenwert, in den 80er Jahren haben wir um jede Gemeinderätin in NÖ gekämpft. Aber es gibt immer noch einen deutlichen Unterschied zwischen Purkersdorf und den umliegenden Gemeinden. Bei der Gemeinderatswahl 2015 hoffe ich auf eine Frauenquote von 40 Prozent in den Gemeinderäten."

Frauenquoten im Gemeindevergleich:
An erster Stelle ist die Anzahl der Gemeinderätinnen, an zweiter Stelle die gesamte Anzahl der Gemeinderäte (inkl. Bgm. und Vizebgm.) angeführt, gefolgt von der sich so ergebenden Frauenquote in den Gemeinden in Prozent:
Purk.: 14 von 33, 42
Tullnerb.: 9 von 21, 42
Mauerb.: 9 von 23, 39
Gablitz: 9 von 25, 36
Pressb.: 9 von 28, 32
Wolfsg.: 5 von 19, 26