Finger weg von dieser Pflanze!

Ganz schön groß: Caroline Winklmair mit einem Riesen Bärenklau. | Foto: Klaus Schneider
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  • Ganz schön groß: Caroline Winklmair mit einem Riesen Bärenklau.
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AUSSERFERN (rei). Heracleum mantegazzianum. Wenn Sie auf den treffen, dann Finger weg. Und das nicht im übertragenen Sinn, sondern lassen Sie die Finger weg vom Riesen-Bärenklau. So heißt das Gewächs auf deutsch. Und diese "Staude" hat es in sich. Auch das im wahrsten Sinne des Wortes, denn: "Der Saft der Pflanze enthält Substanzen, die in Verbindung mit UV-Strahlung teilweise zu schweren, verbrennungsähnlichen Hautschäden führen, die nur schwer abheilen", warnt Caroline Winklmair.
Sie leitet im Auftrag des Landes Tirol die Schutzgebiete Tiroler Lech, Vilsalpsee, Ehrwalder Becken und Wasenmösern (Heiterwang). In dieser Funktion ist sie auch für die Bekämpfung von Fremdpflanzen zuständig. Davon gibt es unterschiedliche Arten, der Riesen Bärenklau ist das unangenehmste aller Gewächse.
Ursprünglich war der Heracleum mantegazzianum bei uns nicht heimisch. Die Pflanze wurde eingeschleppt. Anzunehmen ist, dass sich jemand von ihrer stattlichen Erscheinung beeindruckt zeigte und sie einführte. Keine gute Idee, denn die Bekämpfung ist schwierig.

Im Bezirk Reutte gibt es mehrere Vorkommen. Jenes in Tannheim, in Nähe der Vils beim Greither Weiher, wurde erstmals 2013 bekämpft. Die Bergwacht Tannheim führte damals unter Leitung der Schutzgebietsbetreuung die notwendigen Maßnahmen durch.
Und die sind nicht ohne. Oberirdische Pflanzenteile müssen bodennah abgeschnitten werden. Anschließend wird der Vegetationskegel in etwa 10 bis 15 cm Tiefe von der Wurzel abgestochen, um ein erneutes Austreiben zu verhindern. Das anfallende Pflanzenmaterial muss mit dem Restmüll entsorgt werden.
All das kann nur gemacht werden, wenn man sich durch entsprechende Bekleidung davor schützt, mit dem Pflanzensaft in Verbindung zu kommen. Idealerweise werden die Arbeiten auch an bewölkten Tagen durchgeführt.
Trotz dieser Maßnahmen vor drei Jahren kam heuer wieder die Meldung über neue Pflanzen herein. Diesmal waren es die Tannheimer Gemeindearbeiter, welche die Pflanzen im Stadium der Blüte abschnitten.

Überrascht über die Hartnäckigkiet des Riesen Bärenklaus ist Winklmair nicht: "Die Bekämpfung muss über mehrere Jahre hintereinander durchgeführt werden. Dabei ist die richtige Methode zum richtigen Zeitpunkt von zentraler Bedeutung."
Seitens der Schutzgebietsbetreuerin wurde daher bereits ein Plan vorgelegt, wie man künftig vorgeht. Der sieht mehrere Stufen vor. Weil der Aufwand groß und die Gefahren bei der Beseitigung der Pflanze gar nicht so klein sind, ist sogar die Auszahlung einer Aufwandsentschädigung angedacht.

"Wir sehen uns hier auf alle Fälle mit einem langjährigen Problem konfrontiert", gibt sich Winklmair gar nicht erst der Illusion hin, dass man der Sache schnell Herr werden kann. Im Gegenteil. Die Pflanze bildet Unmengen an Samen aus. Der Samenvorrat im Boden kann die Pflanze auch Jahre später noch keinem lassen. Bei 10.000 bis 50.000 Samen pro Pflanzen kein schöner Gedanke.
Erschwerend kommt hinzu, dass Wasser bei der Samenverbteitung hilft. "Ich denke, wir werden daher in den kommenden Jahren ab dem bekannten Standort an der Vils auch flussabwärts neue Vorkommen finden", warnt Caroline Winklmair.

Betroffen vom Riesen Bärenklau ist aber nicht nur Tannheim. Vorkommen wurden auch aus Reutte und im Fernpassgebiet registriert.
Winklmair: "Den Riesen Bärenklau hat es sicher auch früher schon bei uns gegeben. Aber da war man sich seiner Gefahren nicht so bewusst und er wurde auch wenig bekämpft. Heute schaut man halt genauer hin und unternimmt etwas gegen die Pflanze."

Wer auf eine Pflanze trifft, der sollte also unbedingt die Finger von ihr lassen, ihr Vorkommen aber unverzüglich melden. Das kann man z.B. direkt bei der Schutzgebietsbetreuerin tun. Erreichbar ist sie per Mail unter vilsalpsee@tiroler-schutzgebiete.at, oder Tel. 0676/9780136.

Ganz schön groß: Caroline Winklmair mit einem Riesen Bärenklau. | Foto: Klaus Schneider
Die Bekämpfung des Riesen Bärenklaus ist nicht ganz einfach. | Foto: Ulrich Rief
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