Lärmproblem belastet Forchach immer mehr

Bgm. Karl Heinz Weirather neben einem alten Bild der Gemeinde. Damals war das Leben im beschaulichen Ort noch beschaulicher.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

FORCHACH (rei). Am 28. Februar 2016 wurden die Gemeinderäte neu gewählt. In Forchach trat nur eine Liste an, jene von Karl Heinz Weirather (53). Der saß schon zuvor im Gemeinderat und trat nun das Erbe von Langzeitbürgermeister Otto Riedmann an. Wir baten ihn zum Gespräch.

Ist es schwierig, eine Kleingemeinde wie Forchach als Gemeindechef zu lenken?
WEIRATHER:
In einer kleinen Gemeinde gibt es keine Abteilungsleiter. Natürlich haben wir eine Amtsleiterin und Gemeindearbeiter. Gemeinsam mit den Gemeinderäten gilt es aber sonst alles selbst zu machen. Und jene Probleme, die große Gemeinden haben, kennen wir auch alle.

Welches ist das größte Problem, das es derzeit zu lösen gilt?
Eindeutig die Wasserversorgung. Immer nach starken Regenfällen gab es in der Vergangenheit starke Eintrübungen. Der alte Gemeinderat hat dieses Problem aber durch umfassende Sanierungsmaßnahmen an der Mühlbachquellfassung bereits in Angriff genommen. Jetzt ist das Projekt fast fertig, wir sind bereits in der Probephase. Wenn alles nach Plan läuft, kann ich dieses Thema schon bald abhaken.

Das klingt erfreulich. Die Aufgaben gehen Ihnen und dem restlichen Gemeinderat aber doch nicht aus, oder?
Natürlich nicht. Wir haben ein echtes Lärmproblem, hervorgerufen durch die Umfahrungsstraße. Die wurde Ende der 1960er Jahre gebaut. Damals gab es längst nicht so viele Fahrzeuge wie heute. Jetzt nehmen die Belastungen fortlaufend zu. Vor allem der Motorradverkehr macht den Anrainern sehr zu schaffen.

Und wie wollen Sie dieses Problem lösen?
Es gibt die Idee einer Lärmschutzwand. Die Kosten dafür wären aber sehr hoch und allein die Kostenbeteiligung für Forchach würde bei rund 400.000 Euro liegen. Bevor wir soviel Geld in die Hand nehmen, möchte ich gerne etwas anderes versuchen. In Zeiten, wo keine Motorräder unterwegs sind, sind die Lärmbelastungen erträglich. Mir schwebt vor, in einer Testphase für die gesamte Umfahrung ein Überholverbot zu verhängen. Dann ist es vorbei mit den Beschleunigungsmanövern. Großteils gibt es entlang der Umfahrung ja bereits ein Überholverbot. Man sollte einfach einmal ausprobieren, wie sich ein komplettes Verbot auswirkt. Vielleicht ersparen wir uns dadurch die Lärmschutzwand und dadurch viel Geld.

Apropos Geld. Wie steht die Gemeinde denn wirtschaftlich da?
Insgesamt ganz gut, große Sprünge können wir aber nicht machen. Wir haben ein kleines Gewerbegebiet. Mit den Firmen Urban und Zitt & Schennach haben wir starke Unternehmen im Ort. Das ist in mehrfacher Hinsicht wichtig, natürlich auch hinsichtlich von Steuereinnahmen.

Leidet Forchach unter einer Entsiedelung, wie viele andere Gemeinden auch?
Wir haben aktuell 289 Einwohner. Die Lebensqualität im Ort ist sehr hoch. Das wissen auch junge Forchacher zu schätzen. Mich freut, dass die Jungen wieder vermehrt in ihrem Heimatort bauen und sich in den Vereinen engagieren. Insgesamt ist die Einwohnerzahl relativ konstant. Damit auch die ganz Jungen einmal bleiben, müssen wir aber Bauflächen zur Verfügung stellen. An diesem Vorhaben arbeiten wir.

Also doch einiges zu tun in Forchach. Sonst noch etwas, das Ihnen wichtig ist?
Ich möchte die Gemeinde zur echten Servicestelle für die Bürger machen und den Informationsfluss verbessern. Das ist wichtig für das Zusammenleben, gerade in einer kleinen Gemeinde wie Forchach.

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