Lagg: „Lermoos muss lebenswert bleiben!“
Stefan Lagg ist seit kurzem Bürgermeister der größten Außerferner Tourismusgemeinde.
LERMOOS (rei). „Eine schöne Herausforderung. Mir taugt es, wenn ich in der Gemeinde etwas bewegen kann“, sagt der neue Ortschef von Lermoos.
Herr Bürgermeister, Sie sind jetzt Chef der größten Tourismusgemeinde im Bezirk. Ist der Tourismus Segen oder Fluch für einen Ort?
LAGG: Eindeutig ein Segen. Ein beachtlicher Teil der Bürger lebt direkt oder indirekt vom Tourismus. Wir haben inzwischen drei Hotels, die ganzjährig betrieben werden. Die alleine haben schon 300 Mitarbeiter dauerhaft angestellt. Der Tourismus ist ein enormer Wirtschaftsfaktor für uns.
Läuft alles reibungslos ab, oder gibt es auch Spannungen?
Natürlich gibt es auch Spannungen. Aber das Zusammenleben funktioniert in Summe sehr gut. Wir haben viele Beherbergungsbetriebe, in denen viele Einheimische eine Anstellung haben. Die Liftanlage im Ort sind in einem guten Zustand und werden auch gerne von den Lermooserinnen und Lermoosern genützt. Der Tourismus bringt sich auf vielerlei Weise im Ort ein, so wird jetzt ein neuer Spielplatz im Lusspark gebaut. Finanziert wird er von der Gemeinde und dem Tourismusverband.
Und wie sieht es in Sachen Golfplatzerweiterung aus?
Die Bestrebungen zum Ausbau sind da. Viele sind dafür, andere sehen das kritisch, weil das Moos eine sehr sensible Fläche ist. Daher wird derzeit gemeinsam mit Ehrwald und Biberwier ein Moos-Konzept erstellt. Unser Ziel ist es, eine bestmögliche Nutzung zu erreichen. Sicher wird es Kompromisse brauchen. Aber ich verspreche mir von diesem Konzept einiges.
Der Verkehr ist in Lermoos auch seit Jahren ein leidiges Thema. Was tut sich?
Es ist leider so, dass wir von Freitag bis Sonntag inzwischen fast schon ganzjährig nur unter erschwerten Voraussetzungen nach Reutte bzw. Innsbruck fahren können. Im Winter kommt noch an acht bis zehn Wochenenden das Parkplatzproblem durch Skifahrer hinzu. Es gibt die Idee ein Parkhaus zu bauen oder alternativ ausreichend Parkflächen am Ortsrand zu schaffen und die Skifahrer mit einem optimierten Shutteldienst in den Ort zu bringen. Das ist alles durchzudenken.
Und über was denkt man hinsichtlich des Verkehrs entlang der B179 nach?
Ich glaube nicht, dass man da allzuviel tun kann. Im Zuge der Lussbachverbauungen wird sich im Bereich der Zufahrt Obergarten und weiter über das Rollenmühlgsteig vielleicht etwas tun. Einen richtigen Ausbau dieser Nord-/Südachse muss man sich aber ganz genau überlegen. Wenn wir hier blind drauf los bauen, könnte das dem Transitverkehr endgültig Tür und Tor öffnen.
Und dann gibt es da ja noch das steigende Verkehrsaufkommen aus Richtung Garmisch...
Ja, stimmt. Da wird man sehen, wie es sich entwickelt. Ich möchte hier gerne den Planungsverband stärker einbeziehen. Es handelt sich ja nicht um ein rein Lermooser Problem.
Haben sich die Wogen rund um die Agrargemeinschaften in Lermoos gelegt? Lermoos war ja besonders betroffen von allfälligen Neuregelungen.
Das Gesprächsklima ist ganz klar vorhanden. Leider wurde Lermoos in der Vergangenheit gerne als Beispiel dafür gezeigt, wie es nicht sein soll. Jetzt haben wir einen Weg gefunden, wie es funktioniert.
Gibt es etwas, das Ihnen persönlich sehr wichtig ist?
Lermoos muss lebenswert bleiben. Daher brauchen wir ein gutes Vereinsleben, außerdem Baugrund für die Jungen. Ein besonderes Anliegen ist mir auch die Sicherheit, etwa an Bahnübergängen und natürlich im Bereich der Wildbachverbauung. Da sind wir dran.
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