Wasser: Qualität aus dem eigenen Brunnen
Wasserhahn aufdrehen, trinken – und genießen. Damit das so bleibt, gibt es einiges zu beachten.
BEZIRK (lenz). Die Qualität des Lebensmittels Wasser ist für unser tägliches Leben von großer Bedeutung. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich liegt bei rund 135 Litern Wasser täglich – wobei nur rund drei Liter für Trinken und Kochen verwendet wird. Das geht aus einer Studie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) hervor. Für einen einwandfreien Genuss des kühlen Nass ist aber nicht nur die Qualität des Wassers an sich wichtig, sondern auch eine intakte Wasserversorgungsanlage. In Oberösterreich wird ein Großteil der Bevölkerung über Kommunale Wasserversorgungsanlagen und Wassergenossenschaften versorgt. Rund 19 Prozent beziehen ihr Trinkwasser aus einem eigenen Hausbrunnen.
Hausbrunnen in schlechtem Zustand
"Nur allzu oft wird dem baulichen Zustand des Brunnens zu wenig Augenmerk geschenkt. Eine Vielzahl von schlechten Wasserbefunden ist darauf zurück zu führen", weiß Franz Zwingler vom Institut für Trinkwasseruntersuchung in Ried. Für sogenannte Einzelwasserversorgungsanlagen existieren zudem wenige rechtliche Rahmenbedingungen. Eine Qualitätskontrolle des Trinkwassers ist oft nur sehr eingeschränkt gegeben. 2005 wurde deshalb die Landesstrategie "Zukunft Trinkwasser" beschlossen. "Die ortsnahe Wassergewinnung soll aktiv gestärkt, der Ausbau gemeinsamer Versorgungsanlagen gefordert werden. Einzelwasserversorgungsanlagen sollen vorrangig in Einzellage ihre Anwendung finden, um die Brunnenbesitzer von ihrer Verantwortung zu entlasten und die hohe Qualität des Trinkwassers in Oberösterreich zu gewährleisten", erklärt Umweltlandesrat Rudi Anschober. Trinkwasseruntersuchungen im Vorjahr zeigten, dass die Wasserqualität bei großen Versorgungsanlagen im Allgemeinen als "sehr gut" einzustufen ist. Besonders bei Hausbrunnen oder kleinen Gemeinschaftsanlagen sei aber oft kein ausreichendes Schutzgebiet vorhanden. Manchmal fehle es zudem an fachkundigem Personal zur Betreuung und Wartung der Anlagen. Dabei wären Mängel an Hausbrunnen oft einfach und kostengünstig zu beseitigen, weiß Experte Zwingler.
Tipps für Brunnenbesitzer
Er nennt vier besonders wichtige baulich-hygienische Merkmale, auf die Brunnenbesitzer achten sollten:
• Der Brunnen sollte rund 30 Zentimeter Überniveau zur Umgebung haben, damit kein Stauwasser (Starkregen, Schneeschmelze, ...) in den Schacht eindringen kann.
• Der Brunnenkopf sollte mit einem verschraubten Flansch dicht verschlossen sein, da ansonsten Oberflächenwasser über das Rohrgestände ins Grundwasser eindringen könnte.
• Die Schachtabdeckung muss den Schacht überlappen und aus dem ganzen Betondeckel mit Belüftungspilz und Insektengitter bestehen, damit kein Oberflächenwasser oder Kleingetier in den Schacht eindringen kann.
• Insbesondere bei Schachtbrunnen oder gegrabenen Brunnen ist die dichte Ausführung von Schacht und Schachtabdeckung wichtig, da jede eindringende Verunreinigung ungehindert ins Grundwasser gelangt.
Regelmäßige Trinkwasseruntersuchung
Nur ein baulich intakter Brunnen kann langfristig gutes Trinkwasser hervorbringen. Eine Garantie für immerwährende Qualität sei aber auch das nicht, so Zwingler. Er rät zu einer regelmäßigen Überprüfung des Wassers. "Entscheidend für die Genusstauglichkeit des Wassers sind wenige Parameter, die in der Trinkwasserverordnung definiert sind. So dürfen zum Beispiel keine Fäkalkeime im Wasser sein, Nitrat und Nitrit dürfen die Grenzwerte nicht überschreiten", erklärt der Experte. Erste Alarmzeichen sind veränderter Geruch oder Farbe des Wassers. "Wenn das Wasser zum Beispiel nach Gülle riecht, ist das ein erster Hinweis auf eine mögliche Verunreinigung. Der Hut brennt, wenn Durchfälle bei den Nutzern auftreten und die Möglichkeit besteht, dass der Brunnen die Ursache ist", weiß Zwingler.
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