Mindestsicherung: "Hürde, an Tür zu klopfen, ist groß"

Mindestsicherung: Für Menschen, die ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten können, ist sie der letzte Ausweg. | Foto: Gina Sanders/Fotolia
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BEZIRK (kat). Wer in eine finanzielle Notlage geraten ist und seinen Lebensunterhalt nicht mehr selbst bestreiten kann, für den ist die Mindestsicherung das letzte soziale Netz. Im Bezirk Ried beziehen rund 200 Personen diese "Bedarfsorientierte Mindestsicherung". Insgesamt werden mit diesen Auszahlungen pro Monat zirka 350 Menschen unterstützt. Noch vor zwei Jahren waren es 180 Fälle, die Zahl ist demnach um 20 gestiegen. "Vergangenes Jahr gab es 850.000 Euro an Zuwendungen im Bezirk. Die gesamte Mindestsicherung mit allem Drum und Dran kostet uns rund eine Million Euro im Jahr", berichtet der Obmann des Sozialhilfeverbands Ried, Bezirkshauptmann Franz Pumberger.

Missbrauch gering

Der Missbrauch dieser Leistung sei in der Region sehr gering. Vielen Menschen sei es unangenehm, die Mindestsicherung beantragen zu müssen, wie Franz Lautner weiß. Er ist auf der Bezirkshauptmannschaft mit Petra Spindler für diese Angelegenheiten zuständig. "Es gibt einen Satz, den ich schon oft gehört habe: 'Sie glauben gar nicht, was das für eine Hürde war, an Ihre Tür zu klopfen.' Die Situation ist für viele Betroffene sehr belastend." Die Umstände, die zu diesem sozialen Rettungsanker führen, können vielfältig sein. Oft handelt es sich jedoch um Menschen ab Mitte 40 mit gesundheitlichen Problemen, die aber noch keinen Anspruch auf Pension haben. Auch Personen, die schon lange vom Arbeitsmarkt weg sind, sind häufig betroffen.

Bestimmte Bedingungen

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist die Mindestsicherung allerdings nicht, wie Reinhard Seitz von der Sozialabteilung weiß: "Man muss einen Nachweis erbringen, dass man kein Einkommen oder Vermögen besitzt. Weiters untersteht man der Bemühungspflicht. Das ist zum Beispiel die Bereitschaft, eine Arbeit oder Ausbildungsmaßnahmen anzunehmen." Um die Personen wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren, gibt es im Bezirk spezielle Instrumente, wie die "Hilfe zur Arbeit" – ein Projekt des Sozialhilfeverbands und der Rieder Initiative für Arbeit (Rifa). "Menschen, die schwer in die Arbeitswelt integriert werden können, finden hier Beschäftigung. Der Sozialhilfeverband ersetzt der Rifa die Kosten für sechs Personen. Das sind zirka 70.000 Euro im Jahr. Auch eine Sozialarbeiterin ist zur Beratung anwesend. Ziel ist, die Menschen ins Arbeitsleben zurückzuholen oder sie über diesen Weg sogar zu vermitteln", erklärt Pumberger. Ein weiteres Instrument, das Hilfe für Mindestsicherungsbezieher bietet, ist das Case Management vom Oberösterreichischen Hilfswerk.

Mindestsicherung

Die Mindestsicherung erhält, wer kein Einkommen oder Vermögen hat oder unter den Richtsätzen liegt. Man kann ausschließlich die Mindestsicherung beziehen sowie "aufstocken".

In Oberösterreich beträgt der Mindeststandard für Alleinstehende 914 Euro pro Monat. Leben mehr Personen im Haushalt, erhöht sich dieser Betrag adäquat. Für Kinder gibt es Zuschläge: für die ersten drei Kinder 210 Euro, ab dem vierten Kind 184 Euro. Ausbezahlt wird die Mindestsicherung zwölf Mal im Jahr

Alle Infos auf der Bezirkshauptmannschaft Ried, 07752/912-0.

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Experten in Sachen Mindestsicherung: Franz Lautner, Franz Pumberger und Reinhard Seitz.
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