"Unbezahlte Überstunden sind kein Kavaliersdelikt"
BEZIRK (kw). Rechtswidrige Kündigungen, offene Zahlungen und falsche Einstufungen im Kollektivvertrag – mit diesen und anderen arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten befasst sich die Arbeiterkammer in ganz Österreich. Zahlreiche Arbeitnehmer nutzen das Angebot und suchen Rat und Hilfe in den Bezirksstellen.
So auch in der Bezirksstelle Ried im Innkreis: "Knapp 4300 Beratungen haben wir im ersten Halbjahr getätigt. Das sind zehn Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr. Dabei ging es um rund 393.000 Euro an vorenthaltenen Entgeltzahlungen", weiß AK-Rechtsexperte Michael Steffan.
50 Prozent der Beschäftigten betroffen
Das Thema Überstunden taucht in vielen Beratungen immer wieder auf und betrifft laut AK-Bezirksstellenleiter Siegfried Wambacher sogar 50 Prozent der Beschäftigten.
"Ein Drittel der geleisteten Überstunden in Österreich werden nicht ausbezahlt. Dabei sind nicht bezahlte Überstunden kein Kavaliersdelikt. Viele Arbeitnehmer haben jedoch Angst vor einer Kündigung und verzichten daher auf das Geltendmachen der Zahlungen", erklärt Steffan.
Themen wie offene Zahlungen oder Überstundenüberschreitungen treffen laut Arbeiterkammer zum Teil auch auf renommierte Betriebe im Bezirk zu. "Trotz der beträchtlichen Strafen geht der Trend leider nach oben. Immer öfter wird Mehrarbeit nicht bezahlt, sowohl bei Vollzeit- als auch bei Teilzeitstellen", so Wambacher.
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