4880 Menschen weniger im Bezirk Rohrbach
Laut Prognose weist der Bezirk Rohrbach die negativste Bevölkerungsentwicklung Oberösterreichs auf.
BEZIRK (anh). Geht es nach der Bevölkerungsprognose des Landes OÖ, so leben 2050 insgesamt 106.400 Personen mehr in Oberösterreich. Gründe dafür sind die Geburtenüberschüsse und ab 2030 die Zuwanderung. Ausreißer in dieser Analyse: der Bezirk Rohrbach. Er ist der am stärksten "schrumpfende" des Bundeslandes. 4888 Menschen weniger soll es hierzulande 2050 geben, was einem Minus von 8,9 Prozent entspricht. Auf den Plätzen zwei und drei befinden sich ebenfalls Randbezirke: Ried (-2,6 Prozent) und Kirchdorf (-2,3 Prozent). Die Gewinner: Der Zentralraum mit Linz und Wels sowie Braunau.
Für Gemeinden gibt es eine Prognose bis 2040. Dabei zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Am meisten zu kämpfen hat Lichtenau. Laut Prognose muss die Gemeinde ein Minus von fast 20 Prozent verkraften.
Nähe zu Zuzugsgemeinden
Bürgermeister Neidhart Albrecht wagt dies zu bezweifeln: "Dass die Bevölkerung nicht wachsen wird, ist sehr wahrscheinlich. An ein so großes Minus glaube ich aber nicht." Die Zahl der Haushalte sei in Lichtenau sogar gestiegen, nur seien eben die Einwohner pro Haushalt gesunken. Man spüre die Nähe zu den Zuzugsgemeinden Rohrbach-Berg und Haslach. Auch die Tatsache, dass Lichtenau eine Grenzgemeinde ist, sei ein Grund für die negativen Zahlen. Gute 17 Prozent weniger Einwohner soll es dann auch in Hörbich geben. Auf Platz drei der Verlierergemeinden befindet sich Kollerschlag mit einem Minus von 15 Prozent.
Kleinzell legt zu
Nicht am absteigenden Ast befinden sich Kleinzell (+10,9 Prozent), Lembach (+3,4 Prozent) und Hofkirchen (+1,8 Prozent). Kleinzells Bürgermeister Klaus Falkinger findet die Analysewerte stimmig: "Wir werden ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen können." Als Gründe nennt er das intakte Vereinsleben, die gute Jugendarbeit, das Naherholungsgebiet Resilacke, eine gewisse Stadtnähe sowie schöne und preiswerte Baugründe und Wohnungen. "14 neu umgewidmete Baugründe wurden kürzlich binnen zwei Stunden verkauft", berichtet Falkinger. Für künftige Bürger sei man ebenfalls gewappnet. Die ersten Häuser in Kleinzell werden derzeit mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet, Infrastrukturprojekte sollen folgen.
Menschen werden älter
Die Lebenserwartung steigt in Oberösterreich bei Frauen von 84,1 Jahren auf 89,6 und bei Männern von 78,9 auf 86 im Jahr 2050. "Einfluss darauf haben die guten Lebensbedingungen, das höhere Bildungsniveau sowie die Medizin", sagt Michael Schöffecker, Leiter der Abteilung Statistik des Landes OÖ. Speziell Rohrbach wird mit Überalterung konfrontiert sein, da 2050 jeder Dritte über 65 Jahre alt sein wird. Zudem wird es fast ein Viertel weniger Kinder und Jugendliche geben. Die Zuwanderung wird dies nicht bremsen können, da der Bezirk 2050 der einzige sein wird, der sowohl einen negativen Geburten- als auch Wanderungssaldo aufweisen wird.
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