Ein Faltbrief der Herrschaft Enzelsfeld an die Herrschaft Braunhirschen zu Reindorf bei Wien vom 15. Juni 1829
Faltbrief der Herrschaft Enzelsfeld an die
Herrschaft Braunhirschen zu Reindorf bei Wien
vom 15. Juni 1829
mit Stempel Günselsdorf und blauen Francostempel
und Zusatz: "In Landschaftsangelegenheiten Porto Frey"
Eine Freude für jeden Philatelisten und jeden Freund des Rudolfsheim-Fünfhauser Bezirkes
Im Inhalt des Briefes wurde über einen inländischen Arbeiter in den k.k. Schönbrunner Schlossgärten ausgeführt und festgestellt, dass dieser ein "Capitulant" sei.
Ein Capitulant war ein Soldat, welcher freiwillig und auf Vorschlag seines Kompaniekommandanten länger in der Armee bzw. dem Heer, diente.
Heute würden wir in Österreich aufgrund des h.o. Wehrgesetzes sagen, dass der Bezogene ein Zeitsoldat sei.
Zur Geschichte des Braunhirschengrundes
einer Vorortgemeinde Wiens,
ab 1890/1892 Bestandteil des damaligen 14.,
seit 1938 des 15. Bezirks (seit 1957 Rudolfsheim-Fünfhaus).
Nachdem während der zweiten Türkenbelagerung im Jahre 1683 fast alle Orte im Bereich des heutigen 15. Bezirkes zerstört worden waren, entstanden zum Teil durch Wiederaufbau der alten Siedlungen fünf Dörfer:
Rustendorf, Braunhirschen (vormals Dreihaus), Reindorf, Sechshaus und Fünfhaus.
Bis 1697 (Baubeginn von Schönbrunn) kam es zu keiner weiteren Bebauung, zu dieser Zeit kaufte
Baron Josef Christoph von Plankenau
von Michael und Margarethe Kohl neun Joch Acker und errichtete als seinen Herrschaftssitz ein Schloss mit Nebengebäuden und ausgedehntem Park.
Lange Zeit stand diese Rotte allein, weshalb sich auch die Bezeichnung Dreihaus einbürgerte.
1750 gelangte der Besitz von der Witwe Plankenaus an Christoph Ignaz Freiherr von Werdenburg. Damals bestand die Herrschaft aus dem Herrensitz und einem großen Haus mit Wirtschaftsobjekten, in welchem das
Wirtshaus „Zum silbernen Brunnen" (ab 1754 „Zum braunen Hirschen")
untergebracht und eine Bäckerei angeschlossen war.
1752 erbte Werdenburgs Schwiegersohn Leopold Franz Freiherr von Gruber den Besitz,
1767 folgte Franz Freiherr von Fischer; das Wirtshaus kam 1763 um 4.000 Gulden an Georg und Anna Maria Gredl aus Wien,
1767 kaufte es um 6.300 Gulden Georg Herzog,
1771 um 7.300 Gulden Maria Anna Gräfin Meraviglia, geborene Mollard.
Am 14. September 1799 kaufte der Gutsverwalter der Gräfin,
Wenzel Franz Dadler,
den Besitz aus der Konkursmasse (1835 auch das Schloss); er machte sich als Tuchfabrikant und Pottascheerzeuger selbständig.
Die Herrschaft ist ab 1801 unter dem Namen „Gut Braunhirschengrund" bekannt; Dadler († 1835) kann als Begründer der Braunhirschengemeinde angesehen werden, da er durch Parzellierung des Parks (24 Baustellen) die Bautätigkeit zu heben verstand (Zentrum zwischen Schwendermarkt und Sechshauser Straße); es entstanden zwei neue Gassen, die Dadlergasse und die Fischergasse.
Anstelle des Schlosses errichtete Dadler einen Neubau, den sein ihn beerbender Neffe Karl vollendete.
Die günstige Lage des Braunhirschengrunds förderte die Entwicklung von Handwerk und Gewerbe, wodurch sich die Bevölkerungszahl erhöhte.
Auf dem Braunhirschengrund standen auch das Arnsteinpalais und Schwenders Vergnügungsetablissement.
1863 wurden der Braunhirschengrund, Reindorf und Rustendorf zum Vorort Rudolfsheim vereinigt, der seinerseits 1890/1892 mit Sechshaus zum damaligen 14. Bezirk Rudolfsheim zusammengeschlossen wurde.
1938 nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich bildete Rudolfsheim gemeinsam mit Fünfhaus den 15. Bezirk (seit 1957 Rudolfsheim-Fünfhaus).
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