Vom Politikum zum Thema einer Ausstellung – der Salzburger Trachtenanzug
Ausstellung "Der Salzburger Landesanzug – Tradition, Manifest, Symbol" ist bis 1. November in vier Ausstellungsteilen zu sehen. Geöffnet täglich von 10 bis 17.30 Uhr.
Salzburg ging, was das Phänomen der "Trachtenerneuerung" angeht, seit 1910 offenbar eigene Wege, und das auch ganz alleine, denn kein anderes Bundesland widmete sich diesem Thema in dem Ausmaß. Die Aktivitäten gipfelten in der Entwicklung eines eigenen Herrenanzuges. Per Landesregierungs-Beschluss vom 2. Juli 1935 wurde die "Salzburger Landestracht" definiert.
Volkskundemuseum widmet vierteilige Schau dem Thema Tracht und Trachtenerneuerung
In der am Freitag eröffneten Ausstellung im Volkskundemuseum im Monatsschlössl wird in einem Teil die Bedeutung, die der Tracht als „Motiv“ vonseiten der darstellenden Kunst rund um diesen Zeitraum in Salzburg entgegengebracht wurde anhand einer Auswahl an Gemälden und Grafiken vermittelt.
Politiker und Promis trugen ihn
Das eigentliche Kernthema wird im zweiten Ausstellungsteil aufgegriffen und konfrontiert die Besucher mit eindrucksvollen Belegen gelebter Volkskultur. So sind die Originalporträts der im Landesanzug abgebildeten Landeshauptleute aus dem Chiemseehof – Franz Rehrl, Adolf Schemel, Albert Hochleitner und Josef Rehrl – im Monatsschlössl zu sehen. Zudem werden die originalen Landesanzüge prominenter Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Medien ausgestellt.
Modelle der ersten Erneuerungsbestrebungen, auch auf dem Gebiet der heimischen Frauentrachten sind Thema des dritten Ausstellungsbereiches. Der Trachtendesigner Carl Mayer aus Henndorf, der mit seinen kreativen Entwürfen bei der Salzburger Festspielprominenz der 1920er Jahre wahre Begeisterungsstürme auslöste, hatte wesentliche Impulse dafür gesetzt. Arbeiten der Trachtenklasse Annahof (gegründet 1946) verdeutlichen die Bemühungen, eine fundierte und zugleich den zeitlichen Erfordernissen entsprechende Erneuerung der Landestracht im 20. Jahrhundert zu erstellen. Diese basieren auf historischen Vorlagen aus den Kostümsammlungen des Salzburg Museum.
Die passenden Accessoires durften und dürfen nicht fehlen
Ausgewählte Schmuckkreationen von Martin Lerch und seinen Salzburger Gold- und Silberschmiede-KollegInnen, die dieses Jahr ihr 650-jähriges Bestehen feiern, sind im vierten Ausstellungsteil ausgestellt. Neun Schmuck-Künstler verwendeten für ihre Arbeiten ungewöhnliche Materialien wie Elektronikplatinen, Kunststofffolie, Epoxidharz, Filz, Knochen, Glas, Blattgold, Titan, Aluminium, Eisen, aber auch die von der traditionellen Trachtenschmuckerzeugung bekannten Grundstoffe wie Edelsteine, Schmucksteine, Horn und Silber.
Eine Videoinstallation der Wiener Kostüm-Performance-Künstlerin Hilde Fuchs ergänzt die Ausstellung.
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