Das schwarze Gold

Der 27-jährige Peter Kreyci arbeitet im Salzburger Musikladen und kennt sein Inventar gut.
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  • hochgeladen von Christian Kaserer

SALZBURG (ck). Langsam senkt sich die Nadel auf die schwarze Scheibe herab. Es knistert und das Herz so manches Musikenthusiasten schlägt nun höher. Nur noch wenige Umdrehungen und die Musik beginnt. Die Rede ist von Schallplatten: Lange Zeit galt Vinyl als Relikt aus einer anderen Epoche und der endgültige Tod des traditionsreichen Mediums schien festzustehen. Seit einigen Jahren jedoch steigen die Verkaufszahlen kontinuierlich an und die Szene wächst wieder. Da das Angebot immer unübersichtlicher wird, ist es besonders wichtig fachkundige Berater zu finden. Für Einsteiger aber auch erfahrenere Menschen, bietet der in der Salzburger Altstadt befindliche “Musikladen“ (Linzergasse 58) einen idealen Anknüpfungspunkt.

Ein Paradies für Musikfreunde

Kunden aus der ganzen Welt besuchen Peter Kreyci im Store. Wen mag es auch wundern? Spätestens wenn man mit den Händen in den Platten herumwühlt, ist man dort gefangen. Seit 10 Jahren widmet sich der 27-Jährige bereits allen Facetten des Musikvertriebs. Während wir sprechen und sich sanft im Hintergrund das 1964 erschienene Jazz-Album “Coltrane’s Sound“ dreht, betreten Kunden den Musikladen. Zunächst lässt Peter sie das Angebot auf eigene Faust erkunden, bietet ihnen dann aber doch Hilfe an. Ob es aktuelle Neuerscheinungen sind oder Jazzstandards der 1960er Jahre - Kreycis musikalisches Wissen ist breit gefächert. “Die Hälfte unseres Umsatzes machen wir inzwischen wieder mit Schallplatten. Unser Angebot ist bunt gemischt und reicht von gebrauchten Alben bis hin zu exklusiven und audiophilen Pressungen.“, erzählt mir Peter. Geht man vom Erdgeschoss des Musikladens in den ersten Stock, findet man dort einen eigenen Bereich für Plattenspieler und Lautsprecher. Auch das Geschäft mit den Drehern blüht nämlich. “Während Elektromärkte möglichst günstige Massenware verscherbeln wollen, haben wir uns spezialisiert. Ziel ist es in den verschiedenen Preisklassen das Produkt mit der höchsten Qualität zu bieten. Daher sind wir auch Referenzpartner des Herstellers “Pro-Ject Audio Systems“ und führen die HiFi-Röhrenverstärker von “Audio Note“. Zum Wechseln von Tonabnehmern und Nadeln haben wir auch regelmäßig einen eigenen Techniker im Haus.“, so Kreyci.

Besser als jede CD

Mehrere tausend Euro lässt man sich ein Soundsystem aus der Mittelklasse bereits kosten. Der Aufwand mag groß erscheinen, die ideale Mischung aus Plattenspieler, Vorverstärker, Tonabnehmer, Verstärker und Boxen zu finden. Hat man seine Anlage jedoch erst ein Mal zusammengestellt, so will man sie nicht mehr missen. Die Qualität einer guten Vinyl übertrifft den Klang einer CD allemal. Das Klangspektrum erweitert sich bei der analogen Wiedergabe so sehr, dass aus dem Einheitsbrei einer mp3-Datei plötzlich einzelne Instrumente differenziert herauszuhören sind. “Labels wie “Mobile Fidelity Sound Lab“, “Original Recording Group“ und “Analogue Productions“ haben sich eigens darauf spezialisiert, die originalen Aufnahmebänder von Bands zu bekommen, um sie dann in bester Qualität direkt auf Platte zu pressen. Ein Preis von 80 Euro und mehr pro Album schreckt echte Soundfreaks dabei nicht ab.“, meint Peter, während er mir begeistert einzelne Exemplare dieser Labels zeigt. Ein weiterer Grund für die aktuelle Hochkultur von Vinyl mag aber gewiss auch ein anderes Lebensgefühl sein: Anstatt flüchtiger digitaler Daten hält man nun etwas greifbares und langlebiges in den Händen.

Record Store Day: Die Szene feiert sich selbst

Ein Mal im Jahr, heuer am 16. April, findet der sogenannte “Record Store Day“ statt. Seit 2007 feiert sich die Szene jeden dritten Samstag im April mit dem RSD selbst. Weltweit nehmen etwa 2000 Fachhändler an der Veranstaltung teil. Man will mit eigens für diesen Tag produzierten, streng limitierten Platten den Fokus weg von großen Ketten und Online-Händlern, hin zu kleinen Fachgeschäftigen wie dem Salzburger Musikladen legen. Als besonderes Schmankerl gab es 2015 beispielsweise eine vom Astrophysiker Stephen Hawking “eingesungene“ Variante des Monty Python - Klassikers “Galaxy Song“. Im Musikladen begeht man den Tag mit zwei exklusiven InStore-Konzerten unter anderem von der österreichischen Band „Catastrophe & Cure“. Mit solchen Events und auch eigenen Release-Partys will man lokale Gruppen unterstützen. Der Vinyl-Boom nützt also allen was.

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