So kam das Salz nach Norden

Bootsbauer Anton Witti aus Wesenufer mit seiner hözernen Zille, die er für die 200 Jahre Salzburg-Jubiläumsausstellung im Salzburg Museum angefertigt hat.
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  • Bootsbauer Anton Witti aus Wesenufer mit seiner hözernen Zille, die er für die 200 Jahre Salzburg-Jubiläumsausstellung im Salzburg Museum angefertigt hat.
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Wenn am 30. April die Ausstellung zu "200 Jahre Salzburg bei Österreich" im Salzburg Museum eröffnet wird, dann erwartet die Besucher dort das Modell eines his- torischen Salzachschiffes. Das "Hallasch" war das traditionelle Salztransportschiff, mit dem von Hallein aus wöchentlich Salzlieferungen nach Norden bis nach Passau verschifft wurden. Bis ins 19. Jahrhundert war die Salzach der einfachste und günstigste Salzweg, das änderte sich erst 1860 mit dem Bau der Eisenbahn.

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Ein harter Job

"Das Steuern einer Salzachplätte war um 1816, als Salzburg zu Österreich kam, mit viel Geschick und Können verbunden", weiß Salzburg Museum-Chefkurator Peter Husty. "Die Salzach war damals nicht so ruhig wie heute, es gab ein höheres Gefälle, stärkere Strömungen, Sandinseln und Felsen – die Salzach war ja nicht begradigt und man kann sich vorstellen, welche Wassermassen im Frühling mit der Schneeschmelze zu Saisonstart der Schifffahrt bewegt wurden."

Boote mussten billig sein

Nach dem Modell einer historischen Zeichnung nachgebaut hat die Zille Bootsbauer Anton Witti aus dem oberösterreichischen Wesenufer. "Aus Fichtenholz – das ist zwar nicht das Beste, wenn es um die Lebensdauer eines Bootes geht, aber die Boote für den Salztransport waren Arbeitsgeräte und muss- ten möglichst billig sein", erklärt der Experte. Abgedichtet wurden sie traditionellerweise mit Moos und Hanf. "Das durften wir in diesem Fall nicht machen, denn mit dem Moos würden wir automatisch auch Ungeziefer mit ins Museum bringen. Aber es ist ja nur ein Modell und wird nicht auf dem Wasser eingesetzt", so Anton Witti.

Um eine Spur kleiner als eine Original-Salzachzille ist das Ausstellungsstück mit 9,80 statt 10,70 Metern auch ausgefallen. "Der Raum ist einfach nicht größer – und wir haben auch ein Teilstück von 1,30 Meter rausgeschnitten, damit der Raum barrierefrei bleibt", ergänzt Anton Witti. 140 Arbeitsstunden hat er in den "Prototyp" gesteckt. In seiner Werkstatt in Wesenufer stellen er und seine Mitarbeiter rund 150 Zillen pro Jahr her, hauptsächlich für touristische Zwecke, aber auch für den Hochwassereinsatz für Feuerwehren. Fichtenzillen gibt es bei ihm ab vier Metern Länge und ab 2.000 Euro aufwärts.

Mit PS flussaufwärts

Ausgestellt ist die Hallasch im Salzburg Museum übrigens im Raum, in dem es um die Geschichte Oberndorfs geht. "1816 geht es um das Stille Nacht-Lied, das ist mit Oberndorf verbunden und Oberndorf ist mit der Salzach und damit mit der Salzachschifffahrt verbunden", erklärt Peter Husty. Und für alle, die sich fragen, wie die Zillen wieder flussaufwärts bis nach Hallein gelangten, hat der Museumskurator ebenfalls eine Antwort: "Pferde zogen die Zillen entlang der Treidelwege wieder bis nach Hallein zurück."

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