"Wir passen gerne aufeinander auf"

Für die bildende Künstlerin Eva Möseneder ist die Zeit mit Hamid eine "persönliche Bereicherung."
  • Für die bildende Künstlerin Eva Möseneder ist die Zeit mit Hamid eine "persönliche Bereicherung."
  • hochgeladen von Lisa Gold

SALZBURG (lg). Bereits bei der Begrüßung zwischen der bildenden Künstlerin Eva Möseneder und "ihrem Buam", dem 17-jährigen unbegleiteten Flüchtling Hamid aus Afghanistan spürt man: Bei den beiden stimmt die Chemie und es herrscht großes Vertrauen. "Anders würde es auch nicht funktionieren, das Zwischenmenschliche ist die Voraussetzung", erklärt Möseneder und spricht damit ihre Patenschaft, die sie im Rahmen des Projektes "Open Heart" der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg (kija) für Hamid übernommen hat, an.

Projekt der Kija

Im November 2015 haben sich Mösenender und Hamid, der im "Hayat", einer Wohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge lebt, kennengelernt. "Ich habe von einer Betreuerin im Hayat erfahren, dass es dieses Projekt ‚Open Heart' gibt und wollte mich hier dann auch engagieren. Ich arbeite sehr gerne mit jungen Menschen und bin interessiert an ihrem Leben. Die Betreuerin im Hayat hat uns dann zusammengebracht und ich habe bei der Kija die Ausbildung absolviert", berichtet Möseneder.

Suche nach Lehrstelle sehr schwierig

Hamid ist im Dezember 2014 nach Österreich gekommen, seine Flucht aus Afghanistan führte ihn und seine Familie zunächst in den Iran. Dort verlor er seine Familie und flüchtete allein weiter nach Österreich. Von seiner Familie hat Hamid seither kein Lebenszeichen mehr bekommen. "Das ist alles sehr schwierig für mich", so der 17-Jährige, dem es sichtlich schwer fällt, darüber zu sprechen. In seiner Patin hat er so etwas wie eine Vertrauensperson gefunden. Die beiden treffen sich meist einmal in der Woche und kochen gemeinsam, gehen spazieren, ins Kino oder radfahren. "Hamid ist ein super Koch und begeistert mich mit seinen köstlichen afghanischen Gerichten. Wir haben einen sehr fröhlichen Umgang und passen aufeinander auf, aber es ist auch Platz für Hamids Sorgen und Ängste", so Möseneder und spricht damit das bange Warten auf einen positiven Asylbescheid für Hamid an. "Das Ungewisse ist das Schlimmste. Ich habe in Salzburg eine neue Heimat gefunden, ich möchte arbeiten und eine Zukunft hier haben", erzählt Hamid, der bereits etliche Bewerbungen für eine Lehrstelle geschrieben hat. "Bisher gab es aber leider nur Absagen. Ich würde gern als Automechaniker oder Elektriker eine Lehre machen." Derzeit macht der 17-Jährige seinen Pflichtschulabschluss in der Volkshochschule, drei Mal in der Woche besucht er ein Kickboxing-Training und geht tanzen – von Hip Hop bis zu afghanischen Tänzen. Auf die Frage, ob er mit Anfeindungen zu kämpfen habe, meint der Jugendliche: "Als das mit den Übergriffen von Asylwerbern auf Frauen in Deutschland aufgekommen ist, war das für uns alle sehr schlecht. Aber ich sage immer: Nicht alle Finger einer Hand sind gleich. Genauso ist es mit Menschen. Ich möchte hier einfach Ruhe und Frieden finden."

Info-Abend bei der Kija

Wer sich vorstellen kann, eine Patenschaft für einen jungen Flüchtling zu übernehmen, den lädt die Kija am Dienstag, 13. September, 18.30 Uhr, zu einem Infoabend in die Gstättengasse 10 in der Stadt Salzburg. Anmeldung unter kija@salzburg.gv.at.

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