"Kobenzl" – eine fotografische Reise in die Vergangenheit und wieder retour

Der Leipziger Künstler und Fotograf Matthias Hoch beim Aufbau seiner Ausstellung "Hotel Kobenzl" in der Galerie Fotohof.
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  • Der Leipziger Künstler und Fotograf Matthias Hoch beim Aufbau seiner Ausstellung "Hotel Kobenzl" in der Galerie Fotohof.
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Vor zwei Jahren betrat der Leipziger Künstler und Fotograf Matthias Hoch erstmals das Hotel Kobenzl am Hausberg der Salzburger, dem Gaisberg. Das ehemalige Luxushotel stand damals schon seit Jahren still. "Was mich faszinierte, war: Das Haus wirkte so, als wäre der letzte Gast gerade erst gegangen", erinnert sich Matthias Hoch. Er steht in der Galerie Fotohof am Inge-Morath-Platz in Lehen und betrachtet das Foto mit dem hell leuchtenden Kronleuchter des Hotels in seiner Hand und stellt es neben dem Bild von der mit blaugrünem Teppich beklebten ehemaligen Hotelstiege auf den Boden. Bis Donnerstagabend muss alles fertig sein, alle Bilder dort hängen, wo sie hingehören, um 19.30 Uhr wird die Austellung "Kobenzl".

Alltag ohne Gäste, aber mit frisch bezogenen Betten

Auf seinen Bildern zeigt Matthias Hoch eine Reise in die Vergangenheit und wieder zurück. Es war der Hausmeister des Kobenzl, der auch in den Jahren nach Ende des Hotelbetriebs die Zimmer in Schuss gehalten, die Betten frisch überzogen und die Vorhänge schön gerichtet hatte. "Auch wenn der ehemalige Glanz langsam verblasste, so wirkte das Haus doch stets bereit für neue Gäste", erzählt Matthias Hoch.

Zimmerschlüssel verschwanden mit dem Kronleuchter

Bis das Innenministerium im Jänner des Vorjahres beschloss, das Kobenzl als Flüchtlingsverteilzentrum zu mieten. "Binnen weniger Tage kam das alles weg", sagt der Fotograf und zeigt auf seine Bilder mit Weinkaraffen, Stuhlhussen und edlen Wasserhähnen in Form eines Schwanenhalses. Statt dem Kronleuchter hängen nun Energiesparlampen an der Decke, die großzügigen Doppelbetten machten Stockbetten Platz und an die in Reih und Glied an der Rezeption hängenden Zmmerschlüssel verschwanden. "Ein Asylwerber hat kein Recht auf einen Zimmerschlüssel, kein Recht auf die Privatspähre, die man sich als Hotelgast erkauft", erklärt Matthias Hoch. Was den neuen Bewohnern vom alten Glanz geblieben ist, sind die Holzkleiderbügel mit der Aufschrift "Hotel Kobenzl" – dort hängen nun ihre aus der Mode gekommenden, aus Kleiderspenden stammenden Jacken.

Literatur für Gäste an der Rezeption

Geblieben ist auch die Sammlung von Büchern aus dem Suhrkamp-Verlag bei der Rezeption. Anders als die früheren Gäste wissen die neuen Bewohner damit wenig anzufangen. Für Matthias Hoch schloss sich hier der Kreis: Er selbst war über den Kontakt mit Suhrkamp-Autor Andreas Maier auf das Kobenzl aufmerksam geworden – ein ehemaliges Luxushotel, in dem bekannte Salzburger Suhrkamp-Autoren wie Peter Handke oder Thomas Bernhard zu Gast waren.

Apropos Peter Handke und Thomas Bernhard: Bei den Salzburger Festspielen 2016 wird Thomas Bernhards Stück "Der Ignorant und der Wahnsinnige" neu inszeniert. Aus diesem Anlass zeigt das Literaturarchiv von 4. bis 31. August die Ausstellung Dichter bei den Festspielen: Thomas Bernhard – Peter Handke. Kuratiert wird die Ausstellung von Martin Huber und Manfred Mittermayer, die künstlerische Gestaltung liegt bei Peter Karlhuber.

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