Macht, Kunst und der Wendepunkt für Salzburg

Weißer Saal in der Salzburger Residenz | Foto: HELGE KIRCHBERGER Photography
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  • Weißer Saal in der Salzburger Residenz
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Er ist ein Meisterwerk der klassizistischen Stuckatierskunst: der Weiße Saal in der Alten Residenz in Salzburg. Szenen aus dem Leben Alexander des Großen sollten als würdiger Spiegel der Macht für den Fürsterzbischof dienen. Es war Peter Pflauder, der den Weißen Saal – der auch nach Markus Sittikus benannt wird – 1781 unter der Herrschaft des letzten Salzburger Fürsterzbischofs Hieronymus von Colloredo neu ausstuckierte.

Saal mit Geschichte

Den Weißen Saal in der Residenz kennen Salzburger von Empfängen, Konzerten, vielleicht von einem Cocktail, der einem Bankett im Thronsaal vorangeht – aber den wenigsten ist bewusst, dass hier Geschichte geschrieben wurde. Nach dem Wiener Kongress von September 1814 bis Juni 1815 verzichtete das Königreich Bayern im Münchner Vertrag vom April 1816 schweren Herzens auf Salzburg. Am 1. Mai 1816 ging Salzburg in den Besitz des österreichischen Herrschers Kaiser Franz I. über. Der offizielle Übernahmevertrag wurde im Weißen Saal unterzeichnet. Damit kam Salzburg endgültig zu Österreich – an der Residenz wurde das bayerische Wappen abgenommen und der österreichische Doppeladler angebracht.

Auf der Gehaltsliste des Erzbischofs

„Die Kunst stand zur Zeit der Fürsterzbischöfe im Dienst der Repräsentation“, erläutert Elisabeth Resmann, die Geschäftsführerin des DomQuartiers. Die Künstler setzten auch das Material strategisch ein, kopierten Szenen aus dem Leben großer Herrscher wie eben Alexander des Großen, um die Macht der Fürsterzbischöfe zu demonstrieren– weniger aus innerem Drang oder gar eigener Kreativität. Elisabeth Resmann: „Es ging darum, die Fürsten im besten Licht zu zeigen und das sieht man im DomQuartier sehr eindrucksvoll. Rang und Raumfunktion sollten bis in das kleinste Detail klar erkennbar sein. Die Türrahmen im privaten Bereich der fürstlichen Appartements sind etwa nicht aus Marmor, sondern aus Holz, das Wartezimmer für bürgerliche Bittsteller ist deutlich einfacher ausgestattet als der fürsterzbischöfliche Audienzsaal und seine Ante Camera.“

Die Macht der Fürsterzbischöfe in den Vordergrund zu rücken, war die Aufgabe von Architekten wie Lukas von Hildebrandt und Antonio Beduzzi, von Stuckateuren wie Francesco und Carlo Antonio Brenno, Antonio Carabelli, Alberto Camesina und Peter Pflauder oder Malern wie Johann Michael Rottmayr und Martino Altomonte – die monumentale Deckenbilder schufen. Sie alle standen auf der Gehaltsliste der Erzbischöfe – das galt aber auch für Komponisten wie Michael Haydn oder Wolfgang Amadeus Mozart.

Als Hofkomponist sollte Mozart die Macht des Herrschers musikalisch unterstreichen. „Das erklärt auch, warum so schnell so viele Werke entstehen konnten. Sie wurden stets für einen Anlass komponiert – wie zum Beispiel ‚Il Re Pastore‘“. Mozart komponierte die Serenata zum Besuch des Sohnes von Kaiserin Maria Theresia, auch sie behandelt eine Episode aus dem Leben Alexander des Großen. Spitzenkomponisten wie Mozart, Biber oder Muffat hoben auf diese Weise den Salzburger Hof auf europäisches Niveau. Stets im Dienst ihres Fürsterzbischofs.

DER WEISSE SAAL
„Wilkommen in Salzburg, Willkommen in Österreich!“

Die „Residenz zu Salzburg“ kann als ein Schlüsselort der Salzburger Geschichte bezeichnet werden. Nach zwei Jahrzehnten ständiger Machtwechsel im Land wurde im Weißen Saal (dem ehemaligen Markus-Sittikus-Saal) der Residenz zu Salzburg am 1. Mai 1816 der offizielle Übernahmevertrag zwischen Bayern und Österreich unterzeichnet. Dieser beurkundet u.a. nicht nur die neuen Grenzen des Landes Salzburg und die Eingliederung in Österreich, sondern bezeugt auch einen neuen geschichtlichen Abschnitt für Salzburg. Eine Kopie dieses Vertrages sowie eine künstlerisch-mediale Inszenierung in Form einer humorvollen Unterredung der beiden Hofkomissäre bei der Übergabe bringen dem Besucher seit 15. April 2016 dieses historische Ereignis näher.

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