Mit 50 hat sie neu begonnen

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Bevor Sie Burgverwalterin auf der Burg Mauterndorf geworden sind, waren Sie 17 Jahre lang als Budget-Sachbearbeiterin im Referat Kinderbetreuung des Landes Salzburg beschäftigt. Wie kam es zu dieser Veränderung?
INGE STOLZ:
Ich bin zwar eine gebürtige Steirerin, aus Krakau, also an der Grenze zum Lungau. Ich habe aber die letzten 35 Jahre in der Stadt Salzburg und Hallein gelebt und 1980 begonnen, beim Land zu arbeiten, die letzten 17 Jahre eben im Referat Kinderbetreuung. Einen Monat vor meinem 50. Geburtstag habe ich dann die Diagnose Brustkrebs bekommen. Nach dem ersten Schock habe ich mich dazu entschieden, dieser Krankheit etwas entgegenzusetzen.

Mit einem neuen Job?
INGE STOLZ: Ich wollte eine neue Herausforderung, ich wollte leben, ich wollte etwas anderes tun. Für mich war dann klar, dass ich in den Lungau ziehen möchte – da habe ich auch meine Familie in der Nähe. Unser Personalchef hat dann eines Tages zu mir gesagt: Frau Stolz, ich habe etwas für Sie.

Und das war die Stelle als Burgverwalterin?
INGE STOLZ: Ja, meine Vorgängerin Elisabeth Heiß stand damals vor der Pension, und ich habe nicht lange nachgedacht. Es hat alles gepasst, es war einfach Glück. Meine Heimatgemeinde Krakau liegt nur 30 Kilometer von hier entfernt. Und ich hatte die Chance, ein Jahr lang von meiner Vorgängerin eingearbeitet zu werden. Entscheidungen habe ich auch schon davor getroffen, und ich hatte nie ein Problem damit, Verantwortung zu übernehmen. Weder das eine noch das andere stresst mich deshalb jetzt.

In der Hauptsaison haben Sie hier zehn Mitarbeiter; was gehört als Burgverwalterin alles zu Ihren Aufgaben?

INGE STOLZ: Es ist sehr vielseitig: Personalverwaltung, Verträge verhandeln, Rechnungswesen, Reparaturen mit Baufirmen abstimmen, .... Jeder Tag bringt etwas Neues, Spannendes. Vor einem Jahr ist uns die Decke des Rittersaales fast heruntergefallen, da muss man rasch handeln. Ein Höhepunkt war selbstverständlich die Weihe unserer neuen Glocke, die seit fast drei Wochen im Glockenturm der Burg hängt. Jetzt planen wir gerade die Erweiterung unseres Parkplatzes, dann steht eine Dachsanierung an. Immer, wenn man glaubt, heute ist einmal kein Handwerker auf der Burg, dann fällt sicher irgendwo etwas runter oder das Licht fällt aus. Eine Burg ist eben ein altes historisches Gemäuer.


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Wie würden Sie die Burg Mauterndorf in wenigen Sätzen beschreiben?

INGE STOLZ: Ich betrachte Burg Mauterndorf als liebliche Burg. Sie ist die kleinste der Salzburger Burgen und Schlösser. Und nachdem es hier nur die 'kleine' Gerichtsbarkeit gegeben hat, wurde nicht gefoltert – bis auf eine kurze Zeit, in der das Schloss Mossham eine Baustelle war.

Welche Neuerungen dürfen die Besucher von Ihnen erwarten?

INGE STOLZ: Am 6. August startet unsere bis Oktober laufende Ausstellung "Die Mur im Lungau" mit einer Vernissage. Im Winter werden wir an zwei Adventwochenenden erstmals einen Weihnachtsmarkt veranstalten und ich möchte unser Schmuckstück, die Burgkapelle, nach der Generalsanierung für die Besucher öffnen. Heiraten kann man hier ja jetzt schon, aber sie soll Besuchern künftig generell offen stehen. Heuer haben wir erstmals eine Maiandacht abgehalten, das möchte ich gerne beibehalten.

Ihr Resümee nach fast einem Jahr als Burgverwalterin?

INGE STOLZ: Man lernt sehr schnell sehr viel Neues kennen, und genau das macht es interessant. Für mich ist diese Arbeit ein Glücksfall, mir macht der Job Spaß – auch wenn das kein Job mit einer 40-Stunden-Woche ist. Mein Motto: Besser auf neuen Wegen ein wenig stolpern, als auf alten Pfaden stehen bleiben. Das ist ein Sprichwort aus China.

Interessiert an mehr Chefinnen-Gesprächen? Hier geht es zur Interview-Reihe "Chefinnen-Gespräch".

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